Finanzen

Gastronomie-Revolution 2026: Weniger Steuern, höhere Preise für dich!

Ab dem 1. Januar 2026 wird der Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie von derzeit 19 auf 7 Prozent gesenkt. Dies wurde im ersten Koalitionsausschuss der großen Koalition in Berlin beschlossen. Trotz dieser Senkung erwarten die Verantwortlichen in der Gastronomie nicht, dass sich die Preise für die Verbraucher deutlich ändern werden. Die Branche ist durch hohe Kosten, steigende Löhne und Energiepreise sowie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie stark belastet.

Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), erklärte, dass die Betriebe in erster Linie die Erleichterung nutzen wollen, um die Mitarbeiterbindung zu fördern, die Qualität zu verbessern und Investitionen zu tätigen. Laut Dehoga stehen rund 40 Prozent der Gastronomiebetriebe vor existenziellen Herausforderungen. Diese schwierige Situation wird durch die Tatsache verstärkt, dass die Gastronomie in den vergangenen Jahren Tarifsteigerungen von etwa 30 Prozent sowie steigende Lebensmittel- und Energiekosten verzeichnen musste.

Wirtschaftliche Herausforderungen in der Gastronomie

Gastronomen wie Johannes Lohmeyer zeigen sich skeptisch in Bezug auf Preissenkungen. Er betont, dass die Klienten wahrscheinlich keine Ersparnisse durch die Senkung der Mehrwertsteuer erwarten können. Ein Beispiel aus der Praxis ist der Gasthof Thräna, der von Stefan Klennert in dritter Generation geführt wird. Klennert übernahm das Restaurant 2019 von seinem Vater, musste jedoch während der Corona-Pandemie geschlossen bleiben. In dieser Zeit investierte er in Renovierungen, sah sich jedoch nach der Pandemie mit stark steigenden Energiepreisen konfrontiert.

Klennert fordert seit langem eine Mehrwertsteuersenkung auf Speisen, um die Betriebskosten zu senken. Trotz seiner Bemühungen, die Preise für seine Gäste niedrig zu halten – zum Beispiel durch die selbstständige Herstellung von Leberkäse, Sülze und Bratwürsten – steigen die Lebensmittelpreise kontinuierlich.

Unsichere Zukunft

Die Branche kämpft weiterhin mit unklaren Entwicklungen, besonders in Bezug auf den Mindestlohn. An einem Beispiel aus Schleswig-Holstein lässt sich die Problematik gut verdeutlichen: Ein Restaurantbetreiber weist auf den neuen Mindestlohn von 15 Euro hin, was zusätzliche Kosten verursacht. Eine Umfrage des Dehoga zeigt, dass Gastronomiebetriebe etwa 70 Prozent ihres Umsatzes für Personal und Wareneinsatz ausgeben. Somit bleibt abzuwarten, wie die Branche auf die künftigen Herausforderungen reagieren wird und inwieweit die angekündigte Mehrwertsteuersenkung tatsächlich Entlastung bringen kann.

Die Gastronomie hat in den letzten Jahren eine äußerst unsichere Lage durchlebt. Die Hoffnung auf eine Entlastung durch die Senkung der Mehrwertsteuer bleibt bestehen, doch die Realität zeigt, dass viele Gastronomen die Neuregelung vorrangig zur Stabilisierung ihrer Geschäfte nutzen möchten, statt die Preise für ihre Kunden zu reduzieren.

Für weitere Informationen über die Zusammenhänge in der Gastronomie und die angestrebte Mehrwertsteuersenkung, siehe auch die Berichte von Focus und MDR.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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