Wirtschaft

Gazprom kämpft mit Rekordverlusten: Was bedeutet das für Europa?

Gazprom hat im Jahr 2024 einen Nettoverlust von 1,076 Billionen Rubel, was etwa 12,89 Milliarden US-Dollar entspricht, nach russischen Rechnungslegungsstandards verzeichnet. Dies stellt einen markanten Rückschlag für das Unternehmen dar, das aufgrund von westlichen Sanktionen erheblich unter Druck geraten ist.

Die Hauptursache für die Verluste liegt im gesunkenen Marktwert der Aktien von Gazprom Neft, einer Tochtergesellschaft des Konzerns. Auch der Rückgang der europäischen Gasimporte, da viele Handelspartner auf russisches Gas verzichten, hat die finanzielle Lage von Gazprom stark beeinträchtigt. Im Frühjahr 2024 hatte Gazprom bereits einen Nettoverlust von 629 Milliarden Rubel (ca. 6,4 Milliarden Euro) gemeldet, was den ersten Nettoverlust seit 1999 darstellt, wie Spiegel Online berichtete.

Folgemaßnahmen und Pläne

Angesichts der negativen finanziellen Entwicklung plant Gazprom Neft, ab April 2025 die Ölproduktion zu erhöhen, um den Vorgaben des OPEC+ Abkommens zu entsprechen. Zudem beabsichtigt das Unternehmen, die Ölraffination im Jahr 2025 nicht zu verringern und die Investitionen zu steigern, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Sanktionen zu stärken.

Die Probleme des Konzerns werden durch einen dramatischen Rückgang des Aktienkurses verstärkt. Im Dezember 2024 fiel dieser auf ein neues Tief von 106,1 Rubel und lag am Mittwoch bei 105,75 Rubel. Außerdem kündigte Gazprom den Abbau von etwa 1.600 Stellen an, insbesondere im Hauptquartier in Sankt Petersburg. Deputy CEO Elena Ilyukhina forderte eine Reduzierung der Belegschaft im Hauptquartier von 4.100 auf 2.500 Mitarbeiter.

Ein weiterer kritischer Punkt ist das Ende eines bedeutenden Gasliefervertrags zwischen Gazprom und einem ukrainischen Betreiber zum Jahresende 2024, was die Gastransporte durch ukrainische Pipelines in die EU beeinträchtigt. Betroffen sind dabei europäische Länder wie Österreich, die Slowakei und Ungarn. In der Region Transnistrien hat das Ende des Transitabkommens zudem zu einem erheblichen Energiemangel geführt, wie Merkur.de berichtete.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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