
Immer mehr Unternehmen greifen zu Bitcoin als Teil ihrer Treasury-Strategie. Diese Entwicklung birgt jedoch sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken. Anthony Scaramucci, Gründer von SkyBridge Capital, äußert Bedenken über den Trend, dass Firmen Schulden aufnehmen, um Bitcoin anzuhäufen. In seinen Augen könnte dieser Kurs für Unternehmen gefährlich werden, da er Parallelen zu früheren Hype-Phasen aufweist, wie zum Beispiel dem SPAC-Boom. Scaramucci warnt, dass der auf Schulden basierende Kauf von Bitcoin möglicherweise nur eine vorübergehende Modeerscheinung ist, die ernsthafte Rückschläge für Unternehmen und den gesamten Bitcoin-Markt nach sich ziehen könnte, falls sich die Marktbedingungen ändern.
Besonders kritisch sieht Scaramucci die Strategie von Unternehmen wie MicroStrategy, dessen CEO Michael Saylor mit einer gegensätzlichen Haltung aufwartet. Saylor kauft weiterhin Bitcoin mit Fremdkapital und hat kürzlich 10.100 BTC für rund 1,05 Milliarden US-Dollar erworben, womit das Unternehmen nun über 592.000 BTC im Gesamtwert von mehr als 41 Milliarden US-Dollar verfügt. Der durchschnittliche Einstiegspreis von MicroStrategy liegt bei etwa 70.666 US-Dollar pro Coin.
Der Trend zu Bitcoin-Treasuries
Insgesamt halten öffentliche Unternehmen über 775.000 BTC, die einen Wert von rund 81 Milliarden US-Dollar repräsentieren. Zusammen machen diese Bestände etwa 3,69 % des maximalen Bitcoin-Angebots aus. Private Unternehmen besitzen zusätzlich rund 458.000 BTC, was weitere 2,18 % ausmacht. Ingesamt kontrollieren Unternehmensbilanzen circa 6 % aller existierenden Bitcoin. Diese Tendenz, Bitcoin als Absicherung gegen Inflation oder als spekulative Wette zu nutzen, hat sich in den letzten Jahren merklich verstärkt.
Bei aller Begeisterung für Bitcoin-Treasuries gibt es jedoch kritische Stimmen. Scaramucci betont, dass Käufe auf Kredit riskant sind und ernsthafte Auswirkungen auf den Bitcoin-Markt haben könnten. Analysten der Kobeissi Letter halten eine Zwangsliquidation für „sehr unwahrscheinlich“, heben jedoch hervor, dass Druck auf die finanzielle Stabilität von Unternehmen wie MicroStrategy entstehen könnte, insbesondere im Falle eines Marktrückgangs.
Kritik und Warnungen
Wirtschaftsexperten und die Schweizer Digitalbank Sygnum warnen vor den Risiken, die durch eine länger anhaltende Marktabschwächung entstehen könnten. Scaramucci äußerte zudem bei einer Keynote auf dem DigiAssets 2025-Kongress, dass er angesichts der aktuellen Ergebnisse „nicht in Liebe“ mit der Strategie des Schuldenkaufs für Bitcoin sei. Er vergleicht die Begeisterung für Bitcoin-Reserven mit wechselnden Modetrends und sieht drohendes Ungemach, wenn sich die momentane Marktstimmung ändert.
Die Reaktion von Unternehmen, die stark in Bitcoin investiert haben, könnte entscheidend sein, wenn die Bitcoin-Preise in einen Bärenmarkt eintreten und viele bei Preisen über 100.000 US-Dollar akkumuliert haben. Die derzeitige Strategie von Firmen wie MicroStrategy hat bereits andere Unternehmen wie Metaplanet, Mara und Riot Holdings inspiriert, ähnliche komfortable Positionen einzunehmen.
Wie sich die Situation entwickeln wird und ob Unternehmen ihre Bitcoin-Strategien anpassen, bleibt abzuwarten. Die Mischung aus optimistischem Investitionsgeist und riskanten Kaufmethoden wird jedenfalls weiterhin für Aufmerksamkeit sorgen. Cointelegraph berichtet, dass diese Dynamik nicht nur das Schicksal der investierenden Unternehmen, sondern auch das des gesamten Bitcoin-Marktes beeinflussen könnte.
Für die Zukunft bleibt die Frage im Raum, ob diese massiven Käufe mit Kredit tatsächlich als Absicherung dienen oder ob sie den Bitcoin-Markt gefährden werden. Decrypt fasst zusammen, dass Scaramucci trotz seiner kritischen Ansichten auch Möglichkeiten für Wachstum und Stabilität im Bitcoin-Sektor erkennt, jedoch eine vorsichtigere Annäherung wünscht.