
In einer aktuellen Kampagne zielt die Tageszeitung junge Welt darauf ab, innerhalb von 50 Tagen möglichst nah an 1.000 neue bezahlte Abonnements zu gelangen. Der Stand vom 27. Mai 2025 zeigt, dass bereits 269 neue Abos gewonnen wurden, was einem durchschnittlichen Zuwachs von über 10 Abos pro Tag entspricht. Die Erlöse aus diesen Abonnements sollen in technische Verbesserungen, neue Stellen und den Mehraufwand zur Bewältigung von Angriffen auf die Redaktion investiert werden. Abonnements sind für die junge Welt die ökonomische Basis der täglichen Arbeit, wodurch die Unabhängigkeit und die Qualität der Berichterstattung gesichert werden können.
Im Hintergrund dieser Initiative steht eine Häufung von Angriffen auf die Redaktion und den Verlag, die die Arbeit durch staatliche Stellen behindern. Dies hat die Notwendigkeit verstärkt, den Internetauftritt der Zeitung zu optimieren und die Reichweite der Berichterstattung zu erhöhen. Die Redaktion ruft Leser dazu auf, das Abonnement nicht nur selbst abzuschließen, sondern auch zu verschenken und weiterzuempfehlen. Zudem wird auf die Verantwortung der Abonnenten hingewiesen, die ein dreistufiges Bezahlmodell unterstützen können. Für Jugendliche und Personen mit finanziellen Schwierigkeiten gibt es die Möglichkeit einer Abospende.
Kritischer Journalismus unter Druck
Die Situation in der Journalismuslandschaft ist besorgniserregend. Laut dem Bericht von Reporter ohne Grenzen erlebten Medienschaffende in Deutschland im Jahr 2024 eine alarmierende Anzahl von Gewaltvorfällen. 75 körperliche Angriffe auf Journalisten und 14 Angriffe auf Redaktionen sowie Wohngebäude wurden registriert. Im Vergleich dazu waren es 2023 noch 41 Angriffe, wobei 2022 mit 103 Vorfällen sogar eine noch höhere Zahl verzeichnet wurde. Besonders gefährlich waren Pro-Palästina-Demonstrationen, die laut RSF zu den Einsatzorten mit den meisten Angriffen gehörten. Allein in Berlin wurden 38 solcher Angriffe dokumentiert.
Insbesondere Reporter der Bild, wie Iman Sefati und Yalcin Askin, waren Ziel von 29 Angriffen. Auch ein schwerer Übergriff auf einen Journalisten des „Sachsen Fernsehens“ in Leipzig führte zu erheblichen Verletzungen. Die RSF berichtet zudem von Selbstzensur in Redaktionen, die insbesondere in Bezug auf die israelische Kriegsführung beobachtet wird. Artikel, die die israelischen Militäraktionen hinterfragen, stoßen häufig auf Ablehnung.
Ruf nach Schutz und Förderung des Journalismus
Im Zuge dieser Entwicklungen fordert RSF von der neuen Regierung, den Journalismus aktiv zu fördern und Medienschaffende besser zu schützen. Die Berichterstattung über palästinensische Quellen und Menschenrechtsorganisationen erfährt oftmals Skepsis und wird in vielen Fällen hinterfragt. Das Thema der Gewalt gegen Journalisten scheint ein äußerst aktuelles und dringendes zu sein, das die freie Presse in Deutschland unter Druck setzt.
Während sich die junge Welt um die Weiterentwicklung ihrer Abonnentenzahl bemüht, bleibt der Kampf um die Pressefreiheit und den Schutz von Journalisten eine zentrale Herausforderung für die gesamte Branche, die nicht ignoriert werden darf.