
Angesichts steigender Gesundheitsausgaben steht die private Krankenversicherung (PKV) unter Druck. Klaus G. Leyh, Vorstand der Versicherungskammer, betont die Notwendigkeit einer langfristigen Strategie zur Bewältigung dieser Herausforderung. Ein zentrales Anliegen ist die Leistungsgarantie, die sicherstellt, dass vertraglich vereinbarte Leistungen nicht gekürzt werden dürfen. Zudem sollen die Beiträge bei Ausgabensteigerungen, die durch medizinischen Fortschritt bedingt sind, entsprechend angepasst werden. Dies wird durch eine kostenbewusste Tarifgestaltung sowie durch die Förderung effizienter Leistungssteuerung, beispielsweise durch Kooperationen im Bereich Hilfsmittel, unterstützt. Dringende Investitionen in präventive Gesundheitsmaßnahmen stehen ebenfalls auf der Agenda, um die frühzeitige Erkennung von Krankheiten voranzutreiben.
Ein weiterer Aspekt, den Leyh hervorhebt, ist der Anstieg der versicherten Personen in der betrieblichen Krankenversicherung (bKV). Diese ist seit 2020 um über 50% gewachsen: 2024 profitieren über 2,5 Millionen Beschäftigte in 56.500 Unternehmen in Deutschland von einem vom Arbeitgeber finanzierten bKV-Angebot. Der Zuwachs der Versicherten betrug im letzten Jahr zudem 20%, während die Beitragseinnahmen seit elf Jahren stabil bleiben – ohne Preiskämpfe.
Betriebliche Krankenversicherung im Fokus
Die bKV bietet auch die Möglichkeit, Tarife aufzurüsten und Familienangehörige mitzuversichern. Diese Form der Versicherung nutzt das Kapitaldeckungsverfahren, um den demografisch bedingten Kostensteigerungen in der Kranken- und Pflegeversicherung entgegenzuwirken. Aktuell haben PKV-Versicherte über 340 Mrd. Euro in Altersrückstellungen angespart, was die Stabilität und Zukunftssicherheit der PKV untermauert.
Einer der entscheidenden Vorteile privat Krankenversicherter gegenüber gesetzlich Versicherten ist die volle Privatpatientenversorgung, die freie Arztwahl und die Gewährleistung individueller Anpassungen des Versicherungsschutzes. Während in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Leistungskürzungen und höhere Beiträge zur Kostenkontrolle häufig vorkommen, sind solche Maßnahmen in der PKV nicht zulässig. Die Entwicklung von Altersrückstellungen dient dazu, den Faktor Älterwerden auszugleichen und eine langfristige Stabilität der Beiträge zu garantieren.
Demografische Herausforderungen
Die demografische Entwicklung in Deutschland zeigt einen dramatischen Wandel: Immer weniger jüngere Menschen stehen einer wachsenden Zahl älterer Personen gegenüber. Ältere Menschen verursachen deutlich höhere Gesundheitsausgaben, was die PKV in ihrer Preisgestaltung und Beitragspolitik berücksichtigen muss. Ein 40-Jähriger ist beispielsweise seltener krank als ein 60- oder 80-Jähriger, was zu unterschiedlichen Kosten für die Versicherungen führt. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, bildet die PKV Altersrückstellungen, sodass jüngere Versicherte in ihren Beiträgen mehr zahlen, aber im Alter von Gutschriften zur Beitragsmilderung profitieren können. [HC Consulting AG] berichtet über die steigenden Ausgaben, die mit dem Älterwerden der Versicherten einhergehen, und über die Trends, die die GKV zur Kostenkontrolle nutzt, wie beispielsweise Leistungskürzungen und Beitragsanpassungen. Die PKV hingegen hat hier einen stabilen Weg eingeschlagen, um ihren Versicherten eine umfassende und verlässliche Gesundheitsversorgung zu bieten.
Die Diskussion um die Gesundheitsvorsorge und die Anforderungen an private sowie gesetzliche Krankenversicherungen bleibt ein zentrales Thema. Die Versicherungen müssen innovative Lösungen finden, die nicht nur aktuellen Bedürfnissen gerecht werden, sondern auch langfristig tragfähig sind. In einem sich wandelnden demografischen Umfeld ist dies eine Herausforderung, die es zu meistern gilt.