
Trinkwasser ist eine wertvolle Ressource, besonders in trockenen Sommermonaten. In Deutschland verbringen die Haushalte im Schnitt über 30 Liter Trinkwasser täglich allein für die Toilettenspülung. Diese immense Menge wirft Fragen zum sparsamen Verbrauch auf, insbesondere wenn es um die Nutzung von Grauwasser geht. Grauwasser ist häusliches Abwasser, das frei von Fäkalien und grobem Schmutz ist, etwa von Duschen, Baden und Händewaschen. Unterscheidung ist wichtig: Küchenabwasser und Toilettenwasser gelten nicht als Grauwasser, letzteres wird als Schwarzwasser bezeichnet.
Durch die Verwendung von Grauwasser für Anwendungen wie Toilettenspülung, Putzen, Wäschewaschen und Gartenbewässerung könnten jährliche Ersparnisse von bis zu 17.500 Litern Trinkwasser pro Person und rund 80 Euro an Wasser- und Abwasserkosten erzielt werden. Für einen typischen Vier-Personen-Haushalt summiert sich dies auf etwa 320 Euro jährlich. In Deutschland verbraucht jeder Haushalt im Schnitt bis zu 80.000 Liter für die Gartenbewässerung.
Vorteile und Herausforderungen der Grauwassernutzung
Die Nutzung von Grauwasser bietet die Möglichkeit, den Wasserverbrauch um fast 50 % zu reduzieren. Gemäß der Analyse von Süddeutscher Zeitung macht Körperpflege und Wäschewaschen etwa 48 % des Trinkwasserverbrauchs aus, was die Relevanz von Grauwasser unterstreicht. Trotz der hohen Einsparpotentiale ist die Wirtschaftlichkeit der Grauwasseranlagen oft als problematisch zu bewerten, da sich die Investitionen erst nach Jahren amortisieren. Besonders sinnvoll sind solche Anlagen häufig in Mehrfamilienhäusern, Hotels oder Campingplätzen.
Die Kosten für die Installation einer Grauwasseranlage in einem Einfamilienhaus beginnen bei mindestens 5.000 Euro. Bei Neubauten ist die Integration dieser Anlagen einfacher. In Bestandsbauten sind meist kostenintensive Nachrüstungen erforderlich. Aufbereitetes Grauwasser kann zwar die Trinkwasserkosten und Abwassergebühren reduzieren, bleibt jedoch auch nach der Behandlung kein Trinkwasser im eigentlichen Sinne.
Technische Voraussetzungen und Installation
Die Installation einer Grauwasseranlage erfordert separate Rohrleitungssysteme und ausreichend Platz für Tanks, die meist zwischen 250 und 15.000 Litern variieren. Die Anlage selbst setzt sich typischerweise aus Wassertanks, Filtervorrichtungen, Pumpen und einem separaten Leitungssystem zusammen. Die Aufbereitung erfolgt mechanisch-biologisch, wobei chemische Mittel nicht zum Einsatz kommen. Sanitär.org hebt hervor, dass nach der Aufbereitung das Grauwasser zwar keimfrei ist, jedoch keine Trinkwasserqualität erreicht.
Wer die Vorteile des Grauwassers nutzen möchte, muss seine Grauwasseranlage außerdem beim Gesundheitsamt anmelden. Die rechtlichen Anforderungen, die bei der Installation zu beachten sind, können von Fachbetrieben besser umgesetzt werden, da sie den Anforderungen der DIN 1988 unterliegen.
Zusammenfassend ist die Nutzung von Grauwasser ein vielversprechender, jedoch komplexer Ansatz zur Einsparung von Trinkwasser im Haushalt. Bei richtiger Anwendung und Planung können Haushalte nicht nur Kosten sparen, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zu einem nachhaltigeren Umgang mit Wasser leisten.