
Die Samtgemeinde Hambergen steht vor weitreichenden Investitionsentscheidungen, die sowohl die kommunalen Gebäude als auch die Zukunft der Kooperativen Gesamtschule (KGS) betreffen. Der fraktionslose Ratsherr Hermann Wieters hat einen Vorschlag zur Ausgliederung aller Immobilien in eine neue Gesellschaft unterbreitet, um den Haushaltsdruck zu mindern. Dies geht einher mit den hohen Sanierungs- und Neubaukosten, die auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt werden. Zu den betroffenen Gebäuden zählen unter anderem das Schulgebäude der KGS, eine geplante neue Kindertagesstätte, mehrere Feuerwehrhäuser sowie der Bauhof und das Hambad, berichtet der Weser-Kurier.
Wieters schlägt die Gründung eines Eigenbetriebs mit dem Namen „Immobilien Moorheimat“ vor, um die bestehenden und neuen Immobilien der Samtgemeinde effizienter zu verwalten. Dies solle sowohl Synergien nutzen als auch die Verwaltung verschlanken, erläutert er. Die Verwaltung äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der Machbarkeit und weist auf den zusätzlichen Aufwand hin, den die Gründung eines solchen Eigenbetriebs mit sich bringen würde.
Finanzielle Herausforderungen und Kritiken
Die Kommunalaufsicht wird die Haushaltsprüfung genau beobachten, da die daraus resultierenden Entscheidungen weitreichende finanzielle Auswirkungen haben könnten. Eine interne Prüfung der rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte wird als unzureichend erachtet, und ein externes Fachbüro wäre erforderlich. Ein frühzeitiger Zeitrahmen für die Prüfung bis September sei nicht machbar, was die Diskussionen im Fachausschuss beeinflusst hat. Hier stimmte man ohne Debatte gegen die beantragte Machbarkeitsprüfung.
Ein weiteres Problem bleibt die Unsicherheit über die finanziellen Lösungen des Vorschlags. Wieters nennt vage Möglichkeiten wie Sondervermögen und die Ausgliederung aus dem Haushalt, jedoch sind Mieteinnahmen von externen Dritten kaum vorhanden. Ratsherr Udo Mester (SPD) kritisierte zudem, dass die Samtgemeinde letztlich die Kosten tragen müsste. Dort fand Wieters‘ Vorschlag keine Zustimmung – er stimmte allein für die Prüfung der Machbarkeit. SPD, CDU sowie die UKA-FDP-BSW-Gruppe haben bereits einen eigenen Antrag eingebracht, um das Sanierungsprojekt der KGS voranzutreiben.
Zukunft der Kooperativen Gesamtschule
Angesichts der Herausforderungen bezüglich der KGS bedarf die Schule, die über 60 Jahre alt ist und mit Bauschäden, mangelnder Barrierefreiheit und einem zu kleinen Eingangsbereich kämpft, einer grundlegenden Entscheidung. Eine Machbarkeitsstudie der DKC Kommunalberatung aus Köln hat drei Varianten zur künftigen Nutzung der Schule untersucht: den Abriss und Neubau eines Teils, einen vollständigen Neubau an der gleichen Stelle oder an einem anderen Standort.
Die finanziellen Aspekte dieser Varianten sind umfassend analysiert worden: Variante 1 beläuft sich auf etwa 34 Millionen Euro (14,4 Millionen Euro für die Sanierung und 19,6 Millionen Euro für den Neubau), während Variante 2, der vollständige Neubau, auf ca. 36,9 Millionen Euro geschätzt wird. Die dritte Variante, ein Neubau an neuem Standort, könnte rund 39 Millionen Euro kosten. In der Gesamteinschätzung, inklusive Finanzierung, Preissteigerungen und Risiken, erreichen die Kosten im ersten Fall beinahe 100 Millionen Euro. Der Gutachter empfiehlt den Neubau auf einem neuen Grundstück, weil diese Variante die höchste Punktzahl erreicht. Samtgemeindebürgermeister Gerd Brauns zeigt sich über die Ergebnisse überrascht und betont die Notwendigkeit externer Expertise. Die nächsten Schritte beinhalten Besprechungen mit der Schule über den Flächenbedarf.
Die Projekte rund um den Ausbau der kommunalen Infrastruktur, insbesondere die KGS, stehen also auf der Agenda der Samtgemeinde, wobei zahlreiche Herausforderungen in Bezug auf Finanzierung und Planung zu bewältigen sind. Diskussionen werden in den kommenden Monaten entscheidend dafür sein, wie sich die Situation entwickeln wird.