Wirtschaftspolitik

Hamburgs Azubis: Rekordtief und Alarmstimmung im Handwerk!

Die Zahl der Auszubildenden in Hamburg hat einen bedenklichen Tiefstand erreicht. Im aktuellen Ausbildungsjahr 2024/2025 sind lediglich 32.943 jungen Menschen in der Hansestadt in eine Ausbildung gestartet, was den niedrigsten Stand seit fast 25 Jahren darstellt. Im Vergleich zum Jahr 2000/2001 mit 34.865 Auszubildenden ist dies ein Rückgang von etwa 5.500 Ausbildungsplätzen. Dabei wurde der Höchststand im Ausbildungsjahr 2008/2009 mit 39.604 Auszubildenden erreicht, was einem Minus von knapp 17 Prozent entspricht. Diese Entwicklung löst Besorgnis aus, insbesondere im Kontext des anhaltenden Arbeitskräftemangels, wie der CDU-Experte David Erkalp betont, der die Lage kritisch betrachtet und einen Mentalitätswechsel in der Politik fordert.

Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Ausbildungszahlen scheint darin zu liegen, dass immer mehr junge Menschen den Weg an die Universitäten wählen. Die Zahl der Studierenden in Hamburg hat sich seit der Jahrtausendwende nahezu verdoppelt und liegt im Wintersemester 2024/2025 bei 121.397 an rund 30 Hochschulen. Die CDU fordert daher verstärkt Fördermaßnahmen für die Ausbildung im Handwerk, einschließlich der Einrichtung von Wohnheimen für Auszubildende und kostenfreien Meisterprüfungen. Erkalp regt an, einen „Tag des Handwerks“ an Schulen zu veranstalten, um für Praktika in Handwerksbetrieben zu werben.

Aktuelle Ausbildungsmarktsituation

Im Jahr 2024 haben etwa 17.220 junge Menschen, darunter rund 11.700 Anfänger*innen in der dualen Berufsausbildung, ihre Ausbildung begonnen. Die Ausbildungsakteure des Hamburger Marktes und die Arbeitsagentur haben kürzlich eine Bilanz-Pressekonferenz abgehalten. Sönke Fock, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg, berichtete von 10.589 gemeldeten Ausbildungsstellen, was dem Vorjahresniveau entspricht. Gleichzeitig stieg die Zahl der registrierten Bewerbenden auf 7.038, was eine Zunahme von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Allerdings bleiben trotz dieser hohen Anzahl viele Ausbildungsplätze unbesetzt, da Jugendliche bestimmte Berufe als unattraktiv empfinden oder aufgrund ihrer schulischen Leistungen nicht als geeignet erachtet werden.

Die Bildungssenatorin Ksenija Bekeris unterstrich die Bedeutung der Berufsausbildung für die gesellschaftliche Teilhabe. Hamburger Schulen bieten zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen wie Coaching, Mentoring und Sprachförderung für Auszubildende an. Im Bericht von Sascha Schneider, Handelskammer Hamburg, wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, mehr Menschen für duale Ausbildungen zu gewinnen, da die neuen Ausbildungsverträge stabilisiert sind.

Statistische Analyse der Ausbildungszahlen

Jahr Gemeldete Ausbildungsstellen Gemeldete Bewerber Abgeschlossene Ausbildungsverträge Neue Ausbildungsverträge im Handwerk
2024 10.589 7.038 6.428 2.292
2023 10.631 6.246 6.483 2.332

Die Herausforderungen des Fachkräftemangels und die Bedeutung qualifizierter Fachkräfte für die Energiewende wurden zudem von Michael Lübke, Vertreter der Evos Hamburg GmbH, hervorgehoben. Auch Tanja Chawla vom DGB Hamburg kritisierte die niedrige Ausbildungsquote in Hamburg und forderte unbefristete Übernahmen für Auszubildende. Die Zahlen verdeutlichen, dass trotz sich stabilisierender Ausbildungsverträge dringender Handlungsbedarf besteht, um die Attraktivität und Qualität der beruflichen Bildung in Hamburg zu stärken.

In Anbetracht dieser Entwicklungen ist der Handlungsbedarf in der Politik sowie der Wirtschaft offensichtlich. Eine Kombination aus mehr finanziellen Anreizen, umfangreicherer Aufklärung über die Möglichkeiten der dualen Ausbildung und einer stärkeren Einbindung der Schulen in die Berufsorientierung könnte helfen, die Situation nachhaltig zu verbessern.

Für weitere Informationen zu den Ausbildungszahlen und den Entwicklungen auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt besuchen Sie Borkener Zeitung und HWK Hamburg.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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