Angesichts steigender Leerstände, zunehmender Insolvenzen und einer allgemeinen Konsumflaute warnt der Handelsverband Deutschland (HDE) vor den Gefahren von „Geisterstädten“. Der Präsident des HDE, Alexander von Preen, betont die Folgen, die der Rückgang des Einzelhandels für die Wirtschaft, das Lebens- und Heimatgefühl der Bevölkerung sowie die Gesellschaft insgesamt haben kann.
Nach Angaben des HDE ist die Anzahl der Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland seit 2015 von 372.000 auf 311.000 gesunken. Für das kommende Jahr wird sogar mit weiteren 5000 Schließungen gerechnet. Die jüngste Insolvenz des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof hat die Unsicherheit in der Branche verstärkt. Die neuen Eigentümer planen die Übernahme von mindestens 70 der 92 Filialen. Dennoch müssen einige Städte möglicherweise mit der Schließung der örtlichen Galeria-Filiale rechnen, was sich auf das Umfeld und die Geschäfte anderer Einzelhändler auswirken könnte.
Um dem Niedergang vieler Innenstädte entgegenzuwirken, fordert der HDE eine bessere Abstimmung und Vernetzung zwischen den relevanten Akteuren. Während die Kernzuständigkeiten im Bundesbauministerium liegen, gibt es Bereiche, in denen auch das Bundeswirtschafts- oder Bundesverkehrsministerium aktiv werden könnten. Ein jährlicher Gipfel mit allen Beteiligten könnte dazu beitragen, die Abstimmung zu verbessern. Der HDE setzt sich zudem für die Einrichtung einer Innenstadt-Akademie ein, um erfolgreich Maßnahmen zur Bewältigung der Krise zu vermitteln.
Es wird auch eine Gründungsoffensive gefordert, um die Leerstände als Chance zu begreifen. Gründer sollten ermutigt werden, ihre eigenen Geschäfte in den Innenstädten zu etablieren. Ein Zuschuss für Gründer über einen Zeitraum von bis zu 60 Monaten sowie die Tätigkeit von Ansiedlungsmanagern könnten dabei helfen, Leerstände zu reduzieren und neue Geschäfte anzusiedeln. Die Handelsbranche wird an diesem Dienstag und Mittwoch in Berlin zu ihrem jährlichen Handelsimmobilienkongress zusammenkommen, bei dem auch die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD), anwesend sein wird.