
Im Jahr 2024 verzeichnen vier von fünf hessischen Kommunen ein erhebliches Finanzierungsdefizit, das sich auf insgesamt 2,6 Milliarden Euro summiert. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Defizit von 410 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Defizit um 2,0 Milliarden Euro angewachsen, da es 2023 lediglich 597 Millionen Euro betrug. Die Ursachen des Defizits liegen vor allem in den gestiegenen Ausgaben, insbesondere für Sozialleistungen.
Die bereinigten Auszahlungen der hessischen Kommunen stiegen 2024 um 8,0 Prozent auf 31,9 Milliarden Euro, während die bereinigten Einzahlungen lediglich um 1,3 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro zulegten. Diese Diskrepanz zwischen Ausgaben und Einnahmen verdeutlicht die finanzielle Schieflage, in der sich viele Städte und Gemeinden befinden. Laut dem Hessischen Statistischen Landesamt müssen alle kreisfreien Städte sowie 17 von 21 Kreisverwaltungen Defizite hinnehmen, was die finanzielle Belastung weiter erhöht.
Besonders betroffene Kommunen
Marburg und Frankfurt am Main stehen dabei an der Spitze der Defizitleidtragenden, mit einem Fehlbetrag von minus 227,3 Millionen Euro bzw. minus 222,2 Millionen Euro. Auch Darmstadt und Wiesbaden haben hohe Defizite von minus 168,5 Millionen Euro und minus 119,7 Millionen Euro. Rund 20 Prozent der hessischen Kommunen konnten ihren Haushalt 2024 mit einem Plus abschließen, was für die Mehrheit jedoch nicht zutrifft.
Die Daten für 2024 beruhen auf vorläufigen Kassenergebnissen und beinhalten eine erhebliche Steigerung der Ausgaben im Bereich der sozialen, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, die sich um 1,3 Milliarden Euro erhöhten. Im Vergleich zu 2023 ist der Median der Finanzierungssalden stark gesunken und liegt nun bei minus 1.465.464 Euro.
Für weitere Informationen zu den finanziellen Herausforderungen der hessischen Kommunen verweisen wir auf die Berichte von Stern und Hessisches Statistisches Landesamt.