Vor der Europawahl äußerten viele hessische Unternehmen Bedenken hinsichtlich der Attraktivität der EU als Unternehmensstandort. Laut einer Umfrage des Hessischen Industrie- und Handelskammertags (HIHK) in Wiesbaden gab die Hälfte der befragten Unternehmen an, dass die Attraktivität in den letzten fünf Jahren abgenommen habe. Dies wurde hauptsächlich auf die wachsende Bürokratiebelastung und Regulierungsdichte zurückgeführt.
Trotz dieser Bedenken erkannten die befragten Firmen auch Vorteile der europäischen Integration. Politische Stabilität wurde von 80 Prozent als positiv bewertet, gefolgt vom gemeinsamen Währungsraum mit 79 Prozent Zustimmung. Der Zugang zu europäischen Märkten, einheitliche Normen und Standards sowie weniger Wettbewerbsverzerrungen wurden ebenfalls als wichtige Aspekte genannt. Dagegen zeigten sich Unternehmen weniger begeistert vom Zugang zu europaweiten Finanzierungsmöglichkeiten.
In Bezug auf Handlungsempfehlungen sprachen sich 94 Prozent der befragten Unternehmen in Hessen für den Bürokratieabbau aus. Eine sichere Energieversorgung wurde von 67 Prozent als äußerst relevant angesehen, gefolgt von der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und dem Schutz vor digitalen sowie analogen Angriffen. Lediglich etwa jedes vierte Unternehmen sah dringenden Handlungsbedarf für weniger Hindernisse im Binnenmarkt und einen verbesserten Rechtsrahmen für neue Technologien oder den Klimaschutz.