
In Deutschland wird derzeit eine extreme Hitzewelle erlebt, mit Temperaturen, die nahezu 40 Grad erreichen. Die Präsidentin der Caritas, Eva Welskop-Deffaa, fordert dringende Sanierungen von Altenheimen, Kitas und Krankenhäusern, um die Sicherheit der vulnerablen Gruppen zu gewährleisten. Sie betont, dass dies kein Luxus sei, sondern dem Schutz von Menschenleben diene. Während die Pandemie gewissermaßen in den Hintergrund gerückt ist, stehen die Herausforderungen durch die Klimakrise und die damit verbundenen Hitzewellen stärker im Fokus.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisiert die unzureichende Ausstattung vieler Pflegeheimen und Kliniken. Insbesondere die fehlende Außenbeschattung gefährdet die Gesundheit von Patienten und Bewohnern. Der Paritätische Wohlfahrtsverband weist darauf hin, dass ärmere Bevölkerungsschichten besonders unter den extremen Temperaturen leiden, da viele in schlecht isolierten Wohnungen leben. Die Klimaschutzexpertin des Verbandes, Xiaoyue Yeung, macht deutlich, dass diese Umstände zur erhöhten Gefährdung beitragen.
Bedürftige und Ältere im Fokus
Besonders gefährdet sind ältere, kranke und obdachlose Menschen. Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, kritisiert die unzureichende Vorbereitung vieler Pflegeeinrichtungen auf extreme Hitze. Sie fordert nicht nur bauliche Maßnahmen, sondern auch Schulungen für das Personal, um einen effektiven Hitzeschutz zu gewährleisten. Ein umfassender Hitzeschutzplan für Pflegeheime, Krankenhäuser und betreute Wohngemeinschaften wird als essenziell erachtet.
Die Diakonie Deutschland fordert zudem, öffentliche Gebäude während der Hitzeperioden für obdachlose Menschen zu öffnen. Dies ist besonders entscheidend, da der Deutsche Wetterdienst Hitzewarnungen für weite Teile des Landes ausgesprochen hat. Der Sozialverband VdK hebt hervor, dass viele Pflege- und Gesundheitseinrichtungen nicht gut gegen die Hitze gerüstet sind. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, berichtet von fehlenden Investitionsmitteln für klimatisierte Räume in vielen Kliniken.
Dringender Handlungsbedarf
Marlene Mann vom Bundesverband Volkssolidarität berichtet von einer schrittweisen Umsetzung von Hitzeschutzkonzepten in Seniorenheimen. Dennoch sind Förderprogramme für solche Maßnahmen begrenzt und oft schwer zugänglich, was die Umsetzung weiter verzögert. Kliniken setzen momentan auf kurzfristige Lösungen wie Fassadenverschattung und Kühlakkus, was jedoch nicht ausreichend ist, um den Gesundheitsrisiken bei sowas extremen Wetter zu begegnen.
Zu den weiteren Gefahren zählen die unzureichenden Hitzeschutzmaßnahmen an Schulen. Bildungsverbände fordern daher, dass auch in Schulen mehr getan wird: Gründächer und Schattenspender sollen installiert werden. Anja Bensinger-Stolze von der GEW fordert darüber hinaus kostenloses Trinkwasser und Sicherheitsschulungen für Lehrkräfte, um Schüler besser zu schützen. Gerhard Brand vom VBE sieht die Schulträger in der Pflicht, die notwendigen Mittel für Hitzeschutz bereitzustellen.
Abschließend ist es dringend notwendig, ausreichend Wasser zu trinken und übermäßige Anstrengungen während der Hitzewelle zu vermeiden. Die Vielzahl an Forderungen und die Dringlichkeit der Maßnahmen verdeutlichen, wie wichtig jetzt Investitionen in einen umfassenden Hitzeschutz sind, um Schwächeren und gefährdeten Gruppen in dieser Zeit zur Seite zu stehen. Gegenwärtig stehen wir in der Verantwortung, die Gesundheit aller Bürger vor den Gefahren extremer Temperaturen zu schützen.
Für weitere Informationen lesen Sie die Berichte von Deutschlandfunk und Tagesschau.