
Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für Holz als Baustoff, was eine interessante Wende in der Bauindustrie darstellt. Die Wahl des Baustoffs ist entscheidend für die Bauweise und die Nutzung von Ressourcen. Holzbau hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, obwohl er bisher nur einen kleinen Teil der Bauproduktion ausmacht. Besonders in Anbetracht von Herausforderungen wie Klimaschutz, Ressourcenknappheit und steigenden Baukosten gewinnt Holz als Baustoff an Relevanz. Haufe berichtet, dass der Anteil an genehmigten Wohngebäuden in Holzbauweise in den letzten Jahren gestiegen ist.
Um diesen Trend zu unterstützen, initiierte die Ampel-Regierung 2023 unter Bauministerin Klara Geywitz eine Holzbauinitiative, die darauf abzielt, Holzbau und heimische Rohstoffe zu fördern. Die aktuelle Bauministerin Verena Hubertz befürwortet die Nutzung von Holz im Wohnraumausbau, während jedoch unklar bleibt, wie die Initiative unter der zukünftigen schwarz-roten Koalition weitergeführt wird.
Nachhaltigkeit und Effektivität des Holzbaus
Der Holzbau bietet zahlreiche Vorteile. Bäume wirken als natürliche Kohlenstoffsenken, indem sie CO2 speichern, das dann im Gebäude gebunden bleibt. Dies trägt zur Senkung der Treibhausgasemissionen bei. Verglichen mit nicht nachwachsenden Rohstoffen hat Holz ein erhebliches Substitutionspotenzial zur Minderung von Treibhausgasemissionen. Holzbauwelt hebt hervor, dass die Ressourceneffizienz darauf abzielt, viel Funktion mit wenig Ressourcen zu realisieren.
Weitere Vorteile des Holzbaus sind der hohe Vorfertigungsgrad, der modulare Bau mit vorgefertigten Holzelementen ermöglicht und dadurch Verzögerungen sowie Lärm reduziert. Zudem ist das geringe Eigengewicht von Holz vorteilhaft, insbesondere beim Aufstocken von Bestandsgebäuden. Sichtbare Holzelemente schaffen zudem ein angenehmes Raumklima, was den Wohnkomfort erhöht. Hybridbauweisen, bei denen Erdgeschosse konventionell gebaut und obere Etagen aus Holz gefertigt werden, sind ebenfalls vielversprechend.
Herausforderungen im Holzbau
Dennoch gibt es Herausforderungen, die nicht ignoriert werden können. Experten warnen vor der Verschlechterung der Wälder und der Notwendigkeit einer verbesserten Holzeinfuhrverordnung. Recyclingprobleme und potenzielle Feuchteschäden sind ebenfalls Themen, die angegangen werden müssen. Die Wirksamkeit des Holzbaus hängt zudem von Faktoren wie der Holzherkunft, Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit ab.
Um den Holzbau als echtes Zukunftsmodell zu etablieren, fordert die Holzbauinitiative eine Stärkung der Berücksichtigung von Holz und nachwachsenden Rohstoffen im Hoch- und Ingenieurhochbau. Die Initiative hat zum Ziel, die Quantität und Innovation im Holzbau zu steigern, die Zirkularität und Altholzverwertung zu fördern und die seriellen Bau- und Sanierungsprozesse zu verbessern.
Prognosen für den Holzbauanteil
Die Agora Energiewende prognostiziert einen Anstieg des Holzbauanteils bei Neubauten bis 2045, insbesondere bei Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern. Folgende Entwicklungen werden erwartet:
Gebäudetyp | Aktueller Anteil | Erwarteter Anteil 2045 |
---|---|---|
Einfamilienhäuser | 23% | 35% |
Mehrfamilienhäuser | 5% | 16% |
Nichtwohngebäude | 9% | 20% |
Insgesamt ist Holzbau ein wichtiger Baustein für den Wandel im Bausektor, auch wenn er nicht die alleinige Lösung für die Herausforderungen in der Bauwirtschaft darstellt. Experten betonen, dass eine differenzierte Betrachtung der beiden Seiten des Holzbaus nötig ist, um die Potentiale optimal zu nutzen.