
Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen illegalen Glücksspiels in Bayern hat in den letzten Jahren einen alarmierenden Anstieg erfahren. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 1.185 Verfahren registriert, was einen signifikanten Anstieg gegenüber den 762 Fällen im Jahr 2021 darstellt. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2018 lediglich 77 Ermittlungsverfahren. Diese besorgniserregenden Statistiken stammen aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Grünen im Landtag, die sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen.
Der Sprecher für Finanzen der Landtags-Grünen, Tim Pargent, betont, dass illegales Glücksspiel kein Randphänomen mehr sei. Er kritisiert die unzureichende finanzielle und personelle Ausstattung der Kommunen und der Strafverfolgungsbehörden. Seiner Meinung nach ist der Anstieg der Verfahren auf die mangelhafte Präventionsarbeit und den fehlenden Jugendschutz zurückzuführen. Pargent fordert daher mehr Geld für Kontrollen sowie verstärkte Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen, insbesondere im Jugendbereich.
Bundesweiter Trend und Erhöhung der Fallzahlen
Die bayerische Entwicklung folgend ist auch deutschlandweit ein Anstieg der Delikte beim unerlaubten Glücksspiel zu verzeichnen. Die Fallzahlen in Bayern zeigen einen besonders deutlichen Trend: Von 77 Verfahren im Jahr 2019 über 762 Fälle im Jahr 2023 hat sich die Zahl verzehnfacht. Diese Daten stammen ebenfalls aus einer parlamentarischen Anfrage der Landtags-Grünen und sind alarmierend. 2021 wurden in Bayern 335 Verfahren erfasst, während es 2022 bereits 248 waren, was einen weiteren Anstieg darstellt.
Besonders auffällig ist der rasante Anstieg zwischen 2022 und 2023, wo sich die Zahl der Verfahren verdreifachte. Pargent merkt an, dass diese Fallzahlen „durch die Decke gehen“. Dies wirft Fragen über die Effektivität der aktuellen Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Glücksspiels auf. Kritiker bemängeln zudem, dass die Staatsregierung es versäumt habe, frühzeitig gegenzusteuern, um den Jugendschutz ernst zu nehmen.
Forderungen der Grünen
Die Grünen-Fraktion hat mehrere Forderungen an die Staatsregierung formuliert. Dazu gehört die Notwendigkeit von mehr Personal und besserer Ausstattung für die Ermittlungsbehörden auf Landes- und kommunaler Ebene. Zudem wird eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Ordnungsämtern, Polizei und Strafverfolgungsbehörden gefordert. Pargent warnt vor den Risiken des Schwarzmarktes, der besonders vulnerable Gruppen wie Spielsüchtige und Jugendliche gefährdet.
Ein zentraler Punkt ist die Forderung nach Präventions- und Aufklärungskampagnen, um die Öffentlichkeit über die Gefahren des illegalen Glücksspiels zu informieren. Die Grüne Fraktion sieht hierin eine entscheidende Maßnahme, um den stetig wachsenden Herausforderungen im Bereich des Glücksspiels und der damit verbundenen Kriminalität entgegenzuwirken.
Die Situation in Bayern ist somit nicht nur ein lokales Problem, sondern Teil eines größeren bundesweiten Trends, der dringende Maßnahmen erfordert, um die Bevölkerung zu schützen und die ordnungsgemäße Funktionsweise des Glücksspiels zu gewährleisten.
Für weitere Informationen zum Thema können Sie die Berichte der Bayerischen Staatszeitung sowie der Süddeutschen Zeitung einsehen.