
Der aktuelle UBS Global Wealth Report analysiert seit 16 Jahren die weltweite Vermögensverteilung und zeigt bemerkenswerte Trends auf. Besonders hervorzuheben ist das globale Vermögenswachstum, das sich in den letzten Jahren beobachten lässt. Vor allem Frauen können von dieser Entwicklung profitieren. Zahlen belegen, dass immer weniger Menschen über weniger als 10.000 Dollar (8.179 Franken) verfügen, was auf eine zunehmende finanzielle Stabilität hinweist. Nau.ch berichtet, dass eine neue Gruppe von wohlhabenden Individuen entstanden ist: die sogenannten Everyday Millionaires (kurz EMILLIs), die ein Vermögen zwischen 1 und 5 Millionen Dollar halten.
Weltweit gibt es mittlerweile 52 Millionen EMILLIs, die zusammen ein Vermögen von 107 Billionen Dollar repräsentieren. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl dieser Millionäre um 680.000, und Schätzungen zeigen, dass bis 2029 Millionen weitere folgen könnten. Diese Entwicklung hat positive Auswirkungen auf die Luxusgüterindustrie, die von der Zunahme an EMILLIs profitiert.
Investitionen und Vermögensverteilung
Ein interessantes Phänomen ist, dass viele EMILLIs ihr Vermögen in Immobilien investieren. Diese Strategien können jedoch in Zeiten von Liquiditätsengpässen problematisch werden. Das Vermögen wird dabei als Summe aus Immobilien, Aktien und Unternehmensanteilen abzüglich der Schulden berechnet. Wenngleich die generellen Vermögenszahlen vielversprechend erscheinen, gibt es einige Verzerrungen durch Wechselkurse und Inflation, die die genannten Statistiken beeinflussen können.
Die Art und Weise, wie Reichtum erzeugt wird, hat sich ebenfalls gewandelt. Heute geschieht dies oft schneller durch Erbschaften von Immobilien, Gewinne aus Aktien oder Erfolge über soziale Medien. Diese Veränderungen führen zu einer auffälligeren Sichtbarkeit der Unterschiede im Lebensstandard, was wiederum die Debatte um soziale Gerechtigkeit und mögliche Umverteilungsmaßnahmen anheizt.
Im globalen Vergleich zeigt sich, dass Nordamerika das Vermögensranking dominiert. Für Osteuropa wird für 2024 das höchste Vermögenswachstum prognostiziert. In der Türkei ist das Durchschnittsvermögen trotz hoher Inflation gewachsen, was vor allem durch Preissteigerungen bei Aktien und Immobilien begünstigt wurde. In Westeuropa konnte das Vermögen in Dollar leicht sinken, während Deutschland ein inflationsbereinigtes Plus von 2,5 Prozent verzeichnete.
Vermögensverteilung in Deutschland
Aktuelle Daten belegen, dass das mediane Nettovermögen in Deutschland seit 2020 um mehr als 20 Prozent gestiegen ist und nun bei rund 75.000 Dollar liegt. Dies führt dazu, dass rund vier Millionen Deutsche zu den Millionären zählen. Der Gini-Koeffizient, ein Maß für die Vermögensungleichheit, ist seit 2020 ebenfalls leicht gesunken. Deutschland steht zudem vor einer Erbschaftswelle: In den nächsten 20 bis 30 Jahren werden über drei Billionen Dollar vererbt, was etwa 17 Prozent des Gesamtvermögens entspricht.
Zum Vergleich zeigt der Gini-Index für verschiedene Länder, dass Deutschland im Jahr 2019 einen Wert von 81,6 % aufwies, während die globale Durchschnittsskala bei 88,5 % liegt. Laut Wikipedia gibt es unterschiedliche Gini-Indizes für zahlreiche Länder, wobei höhere Werte auf eine ungleiche Vermögensverteilung hindeuten.
Insgesamt ist die Diskussion um Vermögensverteilung und Gerechtigkeit aktueller denn je, während sich die Gemeinden und Länder mit den Herausforderungen und Chancen einer sich verändernden Wirtschaftslandschaft auseinandersetzen müssen.