Die Immobilienbranche in Deutschland wird von massiven Insolvenzen erschüttert. Im ersten Quartal des Jahres 2024 mussten bereits 630 Unternehmen im Immobiliensektor Insolvenz anmelden. Dies markiert einen Anstieg von 18,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und 17,3 Prozent mehr als im vorherigen Quartal. Im gesamten Jahr 2023 gab es insgesamt 1997 Insolvenzen von Immobilienfirmen in Deutschland.
Experten wie Christian Alpers, Leiter des Geschäftsbereichs Real Estate bei Falkensteg, prognostizieren einen weiteren Anstieg der Insolvenzen in der Branche. Alpers geht davon aus, dass die Krise bis mindestens 2026 anhalten und die Insolvenzen zweistellig ansteigen werden. Besonders Großunternehmen mit Jahresumsätzen über zehn Millionen Euro sind von der Pleitewelle betroffen.
Die aktuelle Baukrise, ausgelöst durch dramatische Kostensteigerungen im Wohnungsbau, hat Investoren verunsichert und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum erschwert. Wichtige Förderprogramme sind ausgelaufen, während die Europäische Zentralbank die Leitzinsen erhöht hat, was den Immobilienerwerb für viele unerschwinglich macht. Thomas Reimann, Vorstandsvorsitzender der ALEA Hoch- und Industriebau GmbH, sprach über den drastischen Rückgang der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr.
Trotz des pessimistischen Ausblicks gibt es einen Lichtblick in Branchen wie energetische Sanierung, Heizungsbau, Solarunternehmen und Handwerksbetriebe. Diese Sektoren verzeichnen einen Aufschwung und haben in den letzten zwölf Monaten kaum Insolvenzen zu verzeichnen. Die Insolvenzen haben jedoch nicht nur in der Immobilienwirtschaft zugenommen, sondern auch branchenübergreifend, mit insgesamt 4520 Insolvenzen im ersten Quartal 2024.