
Banken haben im ersten Quartal 2023 Kredite für Wohnimmobilien im Wert von 24,4 Milliarden Euro vergeben, was einem Anstieg von 31,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung wurde von dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) als Zeichen einer Belebung des deutschen Immobilienmarktes gedeutet. Insbesondere Kredite für Mehrfamilienhäuser verzeichneten einen bemerkenswerten Anstieg von über 51 Prozent. Dieser Anstieg folgt jedoch auf ein niedriges Niveau, nachdem die Immobilienpreise seit ihrem Höhepunkt im Jahr 2022 gesunken sind. Ein starker Zinsanstieg hatte zuvor Kredite verteuert und viele potenzielle Käufer veranlasst, ihre Kaufpläne aufzugeben.
Die allgemeine Stimmung auf dem Immobilienmarkt hat sich jedoch gewandelt. Verkäufer mussten ihre Preisvorstellungen senken, da die Immobilienpreise im ersten Quartal 2023 im Durchschnitt um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr stiegen. Mieten sind ebenfalls angestiegen, wie das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) feststellt. Die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite haben sich mittlerweile stabil bei rund 3,5 Prozent eingependelt. Immobilienexperte Michael Voigtländer erwartet moderate Preissteigerungen für Häuser und Wohnungen in diesem Jahr, während viele Käufer bereit sind, jetzt zu kaufen, anstatt auf niedrigere Preise zu warten.
Immobilienpreise unter Druck
Im Jahr 2023 erlebten die Immobilienpreise in Deutschland einen historischen Verfall, der seit 60 Jahren nicht mehr so stark war. Diese Rückgänge trugen dazu bei, dass viele Käufer im selben Jahr aufgrund der hohen Kaufpreise nicht mehr in der Lage waren, sich ein Eigenheim zu leisten. Die Preise für Wohnimmobilien lagen 2023 fünf Prozent unter den Höchstwerten. Beispielpreise verdeutlichen die hohen Kaufpreise: Einfamilienhäuser kosten in München rund 1,6 Millionen Euro, in Mainz 750.000 Euro und in Magdeburg 300.000 Euro.
Die positive Entwicklung der Kreditvergabe könnte jedoch eine Wende auf dem Markt signalisieren. Im Jahr 2024 wird mit einem Anstieg der Immobilienpreise gerechnet, während die Zinsen sinken. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte die Zinsen im Jahr 2024 viermal auf drei Prozent, was den durchschnittlichen Zinssatz für zehnjährige Darlehen Ende 2024 auf zwischen drei und dreieinhalb Prozent reduzieren könnte. Geringere Zinsen führen zu Einsparungen von mehreren Hundert Euro pro Monat für Käufer.
Marktentwicklung und Prognosen
Die Dynamik am Immobilienmarkt nimmt zu, bleibt jedoch in großen Städten eingeschränkt. Der Neubau ist problematisch, da das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich nicht erreicht wurde. Experten fordern von der künftigen Bundesregierung mehr Impulse zur Unterstützung des Marktes, unter anderem durch einen Freibeitrag bei der Grunderwerbssteuer und eine Ausweitung der Neubauförderung. Fehlendes Eigenkapital hindert viele potenzielle Käufer am Immobilienkauf.
Angesichts der steigenden Mieten und der sinkenden Zinsen wird mit möglichen Preissteigerungen für Immobilien auch im Jahr 2025 gerechnet. Experten raten den Käufern, eine Immobilie auszuwählen, die sowohl langfristig bewohnt als auch vermietet werden kann. So könnte der Kauf auch in einem sich entwickelnden Markt Vorteile bringen.
Zusammenfassend berichtet stern.de, dass die Banken verstärkt Kredite vergeben, während tagesschau.de die Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland sowie aktuelle Markttrends beschreibt.