
Die Herausforderungen auf dem Immobilienmarkt werden zunehmend drängender. Die neue Bundesregierung in Deutschland hat die Situation auf dem Wohnungsmarkt ins Visier genommen. Mit einer Regulierungspolitik, die etwa die Hälfte der Wirtschaftsleistung des Landes kontrolliert, stehen der Bauwirtschaft künftige Problematiken bevor. Diese sind maßgeblich durch über 20.000 Bauvorschriften geprägt, die die Planungs- und Genehmigungsprozesse unnötig verlangsamen, wie Tichys Einblick berichtet.
In der Praxis stellt sich der Zustand des Immobilienmarkts als katastrophal dar. Hohe Baukosten entstehen durch steigende Energiepreise, Mindestlöhne, Materialmangel sowie durch umfangreiche bürokratische Auflagen. Die Mietpreisbremse wurde bis 2029 verlängert und private Vermieter sollen künftig härter zur Verantwortung gezogen werden. Dies beinhaltet auch die Einführung von Bußgeldern bei Verstößen gegen die aktuellen Bestimmungen. Die neue Bundesjustizministerin Stefanie Hubig plant eine politische Wende im Mietrecht und sieht die Vermieter als Hauptverursacher der Probleme.
Bauvolumen und leerstehende Wohnungen
Während der Corona-Lockdowns ist das Bauvolumen um 12% eingebrochen, was zu einem drastischen Rückgang der Baugenehmigungen um fast 30% führte. Jährlich werden mindestens 400.000 neue Wohnungen benötigt, aber im Jahr 2022 wurden nur etwa 252.000 Wohnungen gebaut. Dies führt zu einem Defizit von über 900.000 Einheiten. Politiker werden dafür kritisiert, temporäre Friktionen auf dem Immobilienmarkt für eigene Zwecke zu nutzen und nicht zügig Lösungen zu schaffen.
Ein Rückzug des Staates aus dem Immobilienmarkt könnte laut Experten eine effizientere Marktregulierung zur Folge haben. Kritiker meinen, dass der aktuelle Ansatz der neuen Bundesregierung nicht ausreiche, um eine Wende in der Regulierungslandschaft herbeizuführen. Friedrich Merz wird von vielen Analysten als nicht in der Lage angesehen, den notwendigen Wandel einzuleiten.
Ähnliche Herausforderungen in der Schweiz
Die Situation in der Schweiz spiegelt diese Problematik wider. Hier sind die Wohnungssuche in Städten wie Basel und Zug ebenfalls schwierig, und strenge Regulierungen erschweren die Schaffung neuen Wohnraums. In Basel beispielsweise wurde ein Gesetz eingeführt, das Mietzinskontrollen für fünf Jahre nach Umbauten vorsieht. Dieser „echte Wohnschutz“ hat jedoch zu einem drastischen Rückgang neu gebauter Wohnungen geführt: von 1.169 im Jahr 2022 auf nur noch 450 im Jahr 2024.
Die Mietzinsdeckel-Abstimmungen in Zürich und Bern wurden von Ökonomen als schädlich für den Wohnungsmarkt eingestuft, da sie die Wohnungsknappheit verschärfen und den Wohnungsbau hemmen könnten. In Genf existiert seit Jahren ein Mietzinsdeckel, der zu einem vernachlässigten Wohnungspark und hohen Mieten führte. Wenn alle derzeitigen Initiativen in der Schweiz angenommen werden, könnte sich die Anzahl regulierter Wohnungen auf die Hälfte des Gesamtbestands erhöhen, wie Economiesuisse warnt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz umfassende Regulierungen derzeit nicht nur das Angebot verringern, sondern auch die Suche nach angemessenem Wohnraum erheblich erschweren. Die Forderungen nach Deregulierung und schnelleren Genehmigungsverfahren gewinnen daher zunehmend an Bedeutung.