Der Oberurseler Immobilienmarkt hat einen dramatischen Einbruch erlebt, der sich in stark rückläufigen Verkaufszahlen zeigt. Laut dem aktuellen Immobilienmarktbericht des Gutachterausschusses für Immobilienwerte ist der Trend des Bundes deutlich im Stadtgebiet spürbar. Im Jahr 2023 sind die Verkaufszahlen drastisch gesunken, was auf eine starke Kaufzurückhaltung und die enormen Preisforderungen im Neubaubereich zurückzuführen ist. Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses verzeichnete lediglich 286 Kaufverträge, ein spürbarer Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren.
Besonders betroffen von diesem Einbruch sind Neubau-Eigentumswohnungen, von denen nur zwölf im Jahr 2023 verkauft wurden – die niedrigste Anzahl seit Beginn der Erfassung der Kaufverträge im Jahr 2002. Im Gegensatz dazu wurden in den Vorjahren deutlich mehr Neubauwohnungen erworben. Die Preise für Wohnungen waren so hoch, dass sie kaum noch finanzierbar waren, was zu einem Abnahmestau auf Anbieterseite führte. Die Durchschnittskosten für eine Neubauwohnung betrugen rund 6800 Euro pro Quadratmeter, was seit 2012 zu einer Verdopplung geführt hat.
Die Kaufzurückhaltung spiegelt sich auch im Geldumsatz des Immobilienmarktes wider, der 2023 bei etwa 165 Millionen Euro lag, im Vergleich zu 315 Millionen Euro im Jahr 2021. Der teuerste frei stehende Einfamilienhausverkauf betrug 4,45 Millionen Euro; Reihen- und Doppelhaushälften sowie Eigentumswohnungen wurden zu reduzierten Preisen gehandelt. Die Stadt plant eine antizyklische Vorgehensweise, um die Wohnsituation zu verbessern und die Kommunalinstrumente effektiv zu nutzen. Eine mögliche Einführung eines qualifizierten Mietspiegels wird diskutiert, um den angespannten Wohnungsmarkt zu regulieren und die Mietpreisbremse zu aktivieren.