
Der Wohnungsmarkt in Deutschland bleibt angespannt, und die Zeichen deuten auf eine schwierige Zukunft für Mieter und Käufer. Während die Immobilienpreise erneut steigen, bleibt die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ungebrochen. Aktuelle Daten des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 % angestiegen sind. Bei Einfamilienhäusern beträgt der Anstieg sogar 2,9 %.
Gerade in Städten wie Essen und Leipzig sind die Preissteigerungen besonders spürbar. In Essen wurden beispielsweise 6,3 % und in Leipzig 5,8 % mehr für Immobilien gezahlt als im Vorjahr. Dies trägt zur laufenden Diskussion um die Wohnsituation in Deutschland bei, da die Neuvertragsmieten im Durchschnitt um 4,7 % angestiegen sind.
Starke Nachfrage trifft auf begrenztes Angebot
Die hohen Mietsteigerungen sind auf eine Kombination aus großer Nachfrage und einem begrenzten Angebot zurückzuführen. Experten warnen, dass trotz der Prognose von nur 230.000 neu gebauten Wohnungen im Jahr 2025, etwa 300.000 benötigt werden, um die Wohnungsnot zu lindern. In großen Städten sind die Mietpreise besonders alarmierend angestiegen: In Leipzig stiegen sie um 7,7 %, in Essen um 6,1 % und in Frankfurt und Düsseldorf jeweils um 6,1 %.
Besonders herausfordernd sind die Bedingungen für Bauunternehmen. Die Sektorlage ist schlecht, und viele Projekte wurden gestoppt. Der Immobilienkonzern Vonovia hat aufgrund gestiegener Bau- und Finanzierungskosten Zehntausende Bauvorhaben eingestellt. Im Juli 2023 wurden nur 21.000 Wohnungen genehmigt, ein Rückgang von 31,5 % im Vergleich zum Vorjahr, während in den ersten sieben Monaten ein allgemeiner Rückgang von 27,8 % auf 156.200 Genehmigungen verzeichnet wurde.
Politische Maßnahmen dringend erforderlich
Die Experten fordern nun, dass die neue Bundesregierung Maßnahmen ergreift, um dieser Krise entgegenzuwirken. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD werden mögliche Impulse zur Verbesserung des Wohnungsbaus umrissen. Dazu gehören eine Beschleunigung von Baugenehmigungen und der Abbau bürokratischer Hürden.
Zudem gibt es Sorgen über die Auswirkungen des Handelsstreits mit den USA, der potenziell die Bauwirtschaft belasten könnte. Zölle auf Baustoffe und Lieferkettenprobleme könnten zur Verteuerung und Verzögerung von Bauprojekten führen. In diesem Kontext betonen Experten, dass zu wenig neuer und bezahlbarer Wohnraum entsteht, während die Immobilienpreise in den großen Städten weiterhin steigen.
Für den teuren Mietmarkt bietet München mit 22,25 Euro pro Quadratmeter einen traurigen Rekord. Nach Angaben des Eduard-Pestel-Instituts fehlen in Deutschland über 700.000 Wohnungen. Die Mietpreise in großen Städten sind im ersten Halbjahr um durchschnittlich 6,7 % gestiegen, in Berlin sogar um 16,7 %.
Vorschläge zur Ankurbelung des Wohnungsbaus, wie die Absenkung der Grunderwerbssteuer, weniger strenge Vorgaben und bessere Abschreibungsmöglichkeiten, stehen im Raum. In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen und der anhaltenden Wohnungsnot liegt die Herausforderung klar auf dem Tisch: Es muss schnell und nachhaltig gehandelt werden.
Die Situation auf dem deutschen Immobilienmarkt bleibt also angespannt. Die Rentabilität für Bauunternehmer sinkt, während die Nachfrage nach Wohnraum weiter wächst. Es bleibt abzuwarten, welche politischen Maßnahmen die Wohnungsnot endlich lindern könnten.