
Eine aktuelle Erhebung zeigt einen überraschenden Anstieg der Auftragseingänge in der deutschen Industrie. Im März 2025 verzeichnete der Sektor einen Anstieg von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Dies kommt unerwartet, da die Monate Januar und Februar besonders schwach waren. Laut Inside Wirtschaft können die Vorzieheffekte aufgrund von Ängsten vor angekündigten US-Zollerhöhungen als wesentliche Triebfeder gelten.
Besonders bemerkenswert ist die Nachfrage aus der Euro-Zone, die mit einem Plus von 5,5 Prozent ordentlich zulegte. Im Vergleich dazu stieg die Nachfrage aus dem Ausland insgesamt um 2,8 Prozent, während die Inlandsnachfrage mit einem Zuwachs von 2,0 Prozent eher moderat ausfiel. Diese Zahlen lassen sich im Kontext der Auftragsstatistiken, die ein vorlaufender Indikator für die konjunkturelle Entwicklung sind, betrachten. Die Daten werden monatlich vom Statistischen Bundesamt für Industrie und Bauhauptgewerbe erhoben, wie Bundesbank berichtet.
Auftragseingänge und ihre Bedeutung
Der Index der Auftragseingänge umfasst den Wert aller fest akzeptierten Aufträge auf Lieferung selbst erstellter Erzeugnisse. Betriebe, die über 50 Beschäftigte in auftragsorientierten Wirtschaftszweigen beschäftigen, sind für die Meldung verantwortlich. Die Ergebnisse werden zudem nach industriellen Hauptgruppen, Wirtschaftszweigen sowie nach Herkunftsgebiet (Inland, Ausland, Euroraum, Nicht-Euroraum) gegliedert. Importante ist auch, dass Aufträge ohne Großaufträge separat ausgewiesen werden.
Für die Industrie werden zusätzlich die Auftragsbestände erfasst, was eine Summe aller bis zum Ende der Berichtsperiode erhaltenen Aufträge umfasst, die noch nicht zu Umsätzen geführt haben. Die Aufgliederung erfolgt hier ebenfalls nach industriellen Hauptgruppen und Wirtschaftszweigen. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, wie sie zurzeit herrscht, sind solche Kennzahlen essenziell, um Trends zu erkennen und wirtschaftliche Bewegungen, beispielsweise durch erteilte Baugenehmigungen im Hochbau, zu beurteilen.
Feedback aus der Szene
Ein Interview mit BWL-Influencer David Döbele an der Frankfurter Börse beleuchtet die aktuellen Trends und Entwicklungen in der Wirtschaft. Seine Einschätzung der gegenwärtigen Situation könnte wertvolle Einblicke gegeben haben, insbesondere in Bezug auf die veränderten Nachfragegegebenheiten. Wie die Daten zeigen, scheint der Industriebereich zu einer gewissen Stabilität zurückzukehren, auch wenn die Inlandsnachfrage weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Der Anstieg der Auftragseingänge in der deutschen Industrie könnte den Startschuss für eine Erholung der Wirtschaft darstellen, deren Fortschritt jedoch weiterhin engmaschig beobachtet werden muss. Die kommenden Monate werden zeigen, ob diese Bewegung als tatsächlicher Boom oder nur als kurzfristiges Strohfeuer zu bewerten ist.