Die deutsche Industrie steht in den Bereichen Automobil- und Stahlproduktion vor erheblichen Herausforderungen. Fabrikschlote in Städten wie Wolfsburg und Duisburg, die einst für die Stärke der deutschen Wirtschaft standen, stehen mittlerweile für eine Krisenstimmung, die durch Absatzprobleme und rückläufige Aufträge gekennzeichnet ist. Insbesondere bei ThyssenKrupp sind 11.000 Arbeitsplätze gefährdet. Volkswagen und Ford planen drastische Einschnitte aufgrund von Absatzproblemen bei Elektroautos, während das Ford-Werk in Saarlouis die Autoproduktion einstellen wird.
Die Stahlindustrie ist durch Billigkonkurenzen aus China und ein globales Überangebot schwach geworden. Im dritten Quartal 2023 sank die Auftragslage im Stahlsektor um 2,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Transformation zur klimafreundlichen Stahlerzeugung stellt die Industrie vor weitere Herausforderungen. In diesem Kontext fordern die SPD, Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände eine vorausschauende Industrie- und Strukturpolitik sowie Wachstumsimpulse. Bundeskanzler Olaf Scholz setzt sich dafür ein, die Netzentgelte für Strom zu senken, und plant Maßnahmen wie Bundeszuschüsse zur Verhinderung des Anstiegs der Übertragungsnetzentgelte. Ein Vorschlag sieht die Deckelung der Netzentgelte auf drei Cent pro Kilowattstunde vor.
Prognosen und aktuelle Entwicklungen
Ein Rückblick auf das Jahr 2024 zeigt, dass die deutsche Industrie mit einem prognostizierten Produktionsminus von 3 % zu kämpfen hat, was auf hohe Energiekosten und die Konkurrenz aus dem Ausland zurückzuführen ist. Besonders die Automobil-, Stahl- und Chemiebranche leiden unter diesen Bedingungen. Im Automobilsektor sind große Unternehmen wie Bosch, Schaeffler, ZF und Ford betroffen, wobei bis Ende des dritten Quartals 2024 über 12.000 Jobs verloren gingen. Die deutschen Hersteller verlieren Marktanteile an chinesische Wettbewerber und haben Schwierigkeiten, die Wertschöpfungsketten für elektrische Antriebe aufzubauen.
Die Stahlindustrie spürt sinkende Bestellungen und steigende Energiekosten, was bei ThyssenKrupp Steel zu einem massiven Stellenabbau führt. Damit verbunden sind negative Auswirkungen auf den Industriestandort Nordrhein-Westfalen. Die Chemiebranche hat weniger Auftragsmangel, fordert jedoch ebenfalls mehr wirtschaftspolitische Planungssicherheit, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Der Verband der chemischen Industrie (VCI) kritisiert die hohen Steuern, Energie- und Arbeitskosten sowie die Bürokratie in Deutschland. Währenddessen hat BASF Beteiligungen in China aufgegeben, unter anderem aufgrund von Berichten über Menschenrechtsverletzungen.
Die Bundesregierung und die betroffenen Industrien stehen nun vor der Herausforderung, durch gezielte Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern und die Krise in den betroffenen Sektoren zu bewältigen. Eine umfassende wirtschaftliche Strategie und Unterstützung für die Transformation in der Industrie sind zwingend erforderlich, um die aktuellen Schwierigkeiten zu überwinden und langfristige Perspektiven zu schaffen.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der deutschen Wirtschaft und den Herausforderungen für die Industrie können Sie die Artikel von Vorwärts und ZDF lesen.