Bundesbankpräsident Joachim Nagel hat betont, dass die Rückkehr der Inflation zum Zielwert keine automatische Entwicklung ist. In diesem Zusammenhang äußerte er sich positiv zu einer möglichen Leitzinssenkung im Juni, sollte die Preisentwicklung gemäß den Erwartungen verlaufen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte in ihrer letzten Sitzung die Leitzinsen unverändert gelassen, signalisierte jedoch die Möglichkeit einer Zinssenkung in naher Zukunft.
Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, machte deutlich, dass einige Mitglieder des EZB-Rats bereits eine Zinssenkung befürworten. Nagel selbst sieht eine Leitzinssenkung im Juni als wahrscheinlich an, besonders im Hinblick auf die mittelfristige Preisentwicklung. Er wies jedoch auf bestimmte Unsicherheitsfaktoren hin, darunter die aktuellen Spannungen im Nahen Osten, die den Ölpreis beeinflussen könnten.
Nagel hob hervor, dass die Entwicklung der Energiepreise und Löhne maßgeblich für die zukünftige Inflationsrate sind. Insbesondere die Lohnentwicklung im Euro-Raum wird genau beobachtet, da dies einen direkten Einfluss auf den Preisdruck hat. Trotz einer aktuellen Abschwächung der Inflationsrate im März auf 2,4 Prozent bleibt die Unsicherheit darüber, ob die Inflation langfristig den Zielwert von zwei Prozent erreichen und dort stabil bleiben wird. Nagel unterstrich die Verantwortung des EZB-Rats für die Preisentwicklung und betonte die Bedeutung einer angemessenen geldpolitischen Reaktion.