
Die Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in den USA haben in den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 einen dramatischen Rückgang erfahren. Im Februar und März wurden lediglich 265 Millionen Euro in die amerikanische Wirtschaft investiert. Diese Summe ist alarmierend niedrig und entspricht nur einem Achtzehntel des durchschnittlichen Wertes von 4,6 Milliarden Euro aus den Jahren 2010 bis 2024. Laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau sorgten die Deutsche Bundesbank und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für diesen besorgniserregenden Befund.
Die IW-Außenhandelsexpertin Samina Sultan betrachtet den Rückgang der Investitionen als ein klares Alarmsignal und verweist auf eine merkliche Zurückhaltung bei den deutschen Unternehmen. Im Vorjahr, 2024, wurden im gleichen Zeitraum noch stolze 8,7 Milliarden Euro investiert. Dies steht im Kontrast zu dem Rückgang von Direktinvestitionen, der bereits in 2024 zu verzeichnen war, als die deutschen Investitionen auf 74 Milliarden Euro sanken – ein Rückgang von 96 Milliarden Euro im Jahr zuvor.
Rückgang durch Unsicherheit und Handelsstrategien
Der Rückgang der Investitionen wird maßgeblich auf die Unsicherheiten zurückgeführt, die durch die Strafzölle und die aggressive Handelsstrategie von Ex-Präsident Donald Trump ausgelöst wurden. Trump hatte diese Politik bereits im Wahlkampf unter dem Motto „America First“ angekündigt. Eine der letzten vergleichbaren Investitionssummen wurde 1993 unter Präsidentschaft Bill Clintons verzeichnet. Trotz dieser schwierigen klimatischen Bedingungen bleiben die USA für deutsche Direktinvestitionen nach wie vor unerlässlich. Besonders in den Sektoren Kraftfahrzeuge, Maschinenbau sowie Informations- und Kommunikationsdienstleistungen ist Deutschland stark vertreten.
Der Einfluss Deutschlands auf den US-Arbeitsmarkt ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Im Jahr 2021 beschäftigten deutsche Tochterunternehmen insgesamt 923.600 Menschen in den USA. Dies macht Deutschland im Jahr 2024 sogar zum viertgrößten Investitor in den USA, hinter Japan, Kanada und dem Vereinigten Königreich. Die Handelsbilanz zwischen beiden Ländern ist zwar zugunsten Deutschlands, was Trump wiederholt kritisiert hat: 2024 wurden Waren im Wert von 161,4 Milliarden Euro aus Deutschland in die USA exportiert, während die USA Waren im Wert von 91,4 Milliarden Euro nach Deutschland lieferten.
Optimismus trotz Herausforderungen
Trotz der ernüchternden Investitionszahlen blicken 95 Prozent der deutschen Unternehmen optimistisch auf den US-Markt und erwarten für 2025 ein Wirtschaftswachstum. Sehr viele Firmen planen, ihre Investitionen in den nächsten drei Jahren auszuweiten, wobei 84 Prozent der Unternehmen von einer Erhöhung ihrer Investitionen ausgehen. Auch die Beschäftigungshaltung ist positiv, da 88 Prozent der befragten Firmen vorhaben, ihre Mitarbeiterzahl bis 2029 zu erhöhen.
Jedoch gibt es auch besorgniserregende Stimmen: 93 Prozent der Unternehmen halten die strikten Visa- und Einwanderungsbestimmungen für ein Hindernis bei der Gewinnung qualifizierter Fachkräfte. Zudem werden zunehmende Handelsspannungen als zusätzliche Herausforderung für die zukünftigen Geschäfte in den USA wahrgenommen. Eine umfassende Analyse der transatlantischen Beziehungen und ihrer wirtschaftlichen Dimensionen wird im IW-Report 2024 näher beleuchtet, der weitere Informationen bereitstellt. Der Bericht ist unter iwkoeln.de verfügbar.