
In Civitavecchia, Italien, fand am 30. Mai eine bedeutende Konferenz zu ausländischen Direktinvestitionen (ADI) statt, bei der wichtige politische Akteure über die wirtschaftliche Zukunft Italiens und insbesondere Südtirols diskutierten. An der Veranstaltung nahmen Marco Galateo, Landeshauptmannstellvertreter und Wirtschaftslandesrat, sowie Adolfo Urso, Minister für Unternehmen und Made in Italy, teil. Ziel der Konferenz war es, Investitionen zu sichern und die Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie innovativen Start-ups zu fördern. Im Rahmen der Veranstaltung wurde die Bedeutung der Marke „Made in Italy“ für die Wirtschaft Südtirols hervorgehoben.
Galateo betonte die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes zur Gewinnung ausländischer Investitionen. Hierbei seien ein günstiges Systemumfeld, gezielte Unterstützung und eine klare Kommunikation der Wettbewerbsvorteile entscheidend. Trotz der Standortvorteile Südtirols, wie der internationalen Ausrichtung und dem reichen kulturellen Erbe, steht die Region vor Herausforderungen, insbesondere dem Mangel an verfügbaren Produktionsflächen. Ziel ist es, Unternehmen mit geringem Flächenverbrauch und hohem Mehrwert anzuziehen.
Ausländische Direktinvestitionen und ihre Bedeutung
Ausländische Direktinvestitionen sind langfristige Investitionen von Unternehmen in anderen Wirtschaftsgebieten und umfassen verschiedene Formen wie Unternehmensfusionen, -käufe und -beteiligungen, sowie Kapitaltransfers zur Unternehmensgründung im Ausland. ADI sind durch dauerhaftes Interesse des Direktinvestors gekennzeichnet und können erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung einer Region beitragen. Der Mindestbeteiligungsgrad für ADI liegt bei 10 Prozent der Stimmrechte.
Die Dynamik der ADI-Zu- und Abflüsse hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich ausgeweitet. Diese Ströme sind im Vergleich zum globalen Warenexport, der sich zwischen 1990 und 2022 versiebenfacht hat, ähnlich hoch gestiegen. Laut BPB stiegen die ADI-Bestände im gleichen Zeitraum um den Faktor 18.
Globale Trends und Einflüsse
Aktuell liegt der weltweite durchschnittliche Bestand an ADI bei 40,9 Billionen US-Dollar (2020-2022), während die USA den größten Anteil an ADI-Beständen mit 21,2 Prozent halten, gefolgt von China und Hongkong. Interessanterweise hat der Anteil der ökonomisch entwickelten Staaten an den ADI-Beständen seit 1990 abgenommen, von 76,1 Prozent auf 69,0 Prozent im Zeitraum 2020-2022. Dies deutet auf veränderte globale Wirtschaftsstrukturen hin.
Im Hinblick auf Südtirol wird die Veranstaltung in Civitavecchia als wichtiger Schritt betrachtet, um die Position der Region im Standortwettbewerb zu stärken. Ein neues Projekt zur gezielten Unterstützung von Investitionen und wirtschaftlichen Chancen für Südtiroler KMU und Start-ups wurde vorgestellt, welches die Wettbewerbsfähigkeit der Region erheblich steigern soll. Somit wird die Marke „Made in Italy“ nicht nur als wirtschaftliches, sondern auch als kulturelles Kapital verstanden, das zur Attraktivität der Region beiträgt.