
Im Kreis Neuwied stehen 2025 entscheidende Schritte zur Verbesserung der Kindertagesstätten (Kitas) an. Am 19. Mai 2025 hat der Jugendhilfeausschuss den Kita-Bedarfsplan für das kommende Jahr besprochen, der von einem Empfehlungsbeschluss an den Kreistag begleitet wird. Dessen Abstimmung über den Bedarfsplan sowie die Investitionskostenzuschüsse ist für den 26. Mai 2025 angesetzt. Der Landrat Achim Hallerbach betonte in einer Pressemitteilung die Erfolge seit 2015, in denen über 1.700 zusätzliche Kita-Plätze geschaffen wurden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Angesichts des anhaltenden Handlungsbedarfs müsse jedoch die Praxisferne und mangelnde Flexibilität des Kita-Gesetzes adressiert werden. Der geplante Bedarf für 2025 beläuft sich auf 5.920 Betreuungsplätze, wobei 252 Plätze für Kinder unter zwei Jahren vorgesehen sind. Fast alle diese Plätze sollen dem Rechtsanspruch auf eine siebenstündige Betreuung inklusive Mittagessen entsprechen, wobei jedoch Unklarheit über die Umstellung für 128 Plätze besteht.
Baumaßnahmen und Investitionen
Rund 70 Prozent der Angebote bieten längere Betreuungszeiten von bis zu neun Stunden täglich an. Für das Kita-Jahr 2025/26 sind provisorische Lösungen an 13 Standorten geplant. Um die dauerhafte Kapazität zu erweitern, befinden sich 15 Baumaßnahmen in der Umsetzung. Die Bedarfsplanung basiert auf Prognosen zur Geburtenentwicklung sowie Zuzügen in der Region, wobei besonders hohe Kinderzahlen in den Orten Windhagen, Neustadt, Kleinmaischeid, Großmaischeid, St. Katharinen, Dattenberg, Leubsdorf und Breitscheid erfasst wurden. Im Gegensatz dazu verzeichnen Ockenfels, Roßbach und Straßenhaus einen Rückgang der Kinderzahlen.
Der Landkreis Neuwied beteiligt sich mit 40 Prozent an den Kosten der Baumaßnahmen, die ein Gesamtbudget von über 11,921 Millionen Euro umfassen. Diese Investitionen unterstreichen die Bedeutung von Kitas als Bildungsinstitutionen und Standortfaktoren in der Region. Die Zusammenarbeit aller Akteure ist notwendig, um dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel wirkungsvoll zu begegnen.
Bundesweite Unterstützung für Kitas
Der Bund unterstützt die Länder beim Ausbau und der Weiterentwicklung von Angeboten der Kindertagesbetreuung. Laut bmfsfj.de ist es das Ziel der Bundesregierung, gute Bildungs- und Teilhabechancen für alle Kinder zu schaffen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern zu fördern. Die Finanzierung der Kindertagesbetreuung obliegt den Ländern und Kommunen, doch seit 2008 wurden insgesamt fünf Investitionsprogramme mit einem Finanzvolumen von 5,4 Milliarden Euro aufgelegt, die mehr als 750.000 zusätzliche Plätze für Kinder bis zum Schuleintritt geschaffen haben.
Aktuell wird im fünfjährigen Investitionsprogramm eine Milliarde Euro für den Ausbau von 90.000 Betreuungsplätzen bereitgestellt. Dieses letztgenannte Programm basiert auf einem Konjunkturpaket zur Bewältigung der Corona-Pandemie und wird teilweise durch EU-Mittel aus NextGenerationEU finanziert. Mittel können bis Ende Juni 2024 abgerufen werden und legen den Grundstein dafür, die Betreuungssituation für Kinder in Deutschland weiter zu verbessern.
Die Betreuungsquote für unter Dreijährige stieg von 17,6 Prozent im Jahr 2008 auf 36,4 Prozent im Jahr 2023. Dies zeigt die Fortschritte im Bereich frühkindlicher Bildung, die auch durch Initiativen wie das KiTa-Qualitätsgesetz und die Gesamtstrategie „Fachkräfte in Kitas und Ganztag“ zum Tragen kommen.