
Deutschlands Städte und Gemeinden stehen vor einer enormen finanziellen Herausforderung. Der Investitionsbedarf für notwendige Infrastrukturen beläuft sich auf insgesamt 215,7 Milliarden Euro. Diese Rekordsumme zeigt einen dramatischen Anstieg des Investitionsstaus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was einem Plus von 29,6 Milliarden Euro entspricht, wie Süddeutsche Zeitung berichtet.
Von den für 2025 geplanten Investitionen in Höhe von 48 Milliarden Euro wird jedoch erwartet, dass nicht alle Gelder wie vorgesehen ausgegeben werden. Für 2024 sind Investitionen von 47 Milliarden Euro vorgesehen, doch Hochrechnungen zeigen, dass die tatsächlichen Mittel voraussichtlich nur bei 30 Milliarden Euro liegen werden. KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher hebt hervor, dass frische staatliche Milliarden aus dem Sondervermögen Infrastruktur hilfreich sein könnten, jedoch bei weitem nicht ausreichen werden.
Dringender Handlungsbedarf
Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages, appelliert an die Regierung für eine schnelle und unkomplizierte Verteilung der Gelder an die Kommunen. Derzeit entfallen 31 Prozent des Investitionsrückstands, also 67,8 Milliarden Euro, allein auf Schulgebäude. Studien zeigen, dass 56 Prozent der Kommunen gravierende Mängel in diesem Bereich melden. Der Investitionsbedarf in Schulgebäude ist somit unübersehbar.
Zusätzlich gibt es erhebliche Defizite in anderen Bereichen: 53,4 Milliarden Euro werden benötigt, um Straßen zu sanieren, während 19,9 Milliarden Euro für Brand- und Katastrophenschutz und 19,5 Milliarden Euro für Verwaltungsgebäude eingeplant sind. Sporthallen und Schwimmbäder erfordern Investitionen von 15,6 Milliarden Euro. Der Druck auf die Kommunen wächst, da der Anteil der Gemeinden, die den Unterhalt ihrer Infrastruktur in den letzten fünf Jahren nicht mehr ausreichend bewältigen konnten, gestiegen ist. Im Bereich Schulgebäude hat sich dieser Anteil von 11 auf 17 Prozent erhöht; bei Straßen und Verkehrsinfrastruktur ist ein Anstieg von 26 auf 32 Prozent zu verzeichnen.
KfW-Kommunalpanel und Datenanalysen
Um die Lage besser zu verstehen, ist das KfW-Kommunalpanel von zentraler Bedeutung. Es liefert wichtige wissenschaftliche Ergebnisse für die wirtschaftspolitische Debatte in Deutschland. Die Methodik umfasst eine umfassende Erhebung, Aufbereitung und Auswertung der Daten, die für ein genaues Bild der kommunalen Investitionen und Bedürfnisse erforderlich sind. In einem Methodenpapier erläutert die KfW die Vorgehensweise von der Befragung bis zum Ende der Analyse, einschließlich der Hochrechnung und Gewichtung der Ergebnisse.
Zudem werden die Stärken und Schwächen der Methoden thematisiert, um die Aussagekraft der Ergebnisse zu beleuchten. Die gewonnenen Daten sind bundesweit repräsentativ für die kommunale Ebene und bieten wertvolle Einblicke in den Investitionsbedarf der Landkreise, kreisfreien Städte und Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern. Für regionalisierte Ergebnisse auf lokaler Ebene sind jedoch hohe Anforderungen an die Datenqualität und -quantität notwendig.
Zusammengefasst zeigt die Analyse der KfW, dass der Handlungsbedarf in den deutschen Kommunen enorm ist. Die Zukunft der Infrastruktur hängt entscheidend von der Verfügbarkeit und Verteilung der Mittel ab.