Dr. Jürgen Schneider, der ehemalige Immobilien-König, wird bald 90 Jahre alt und reflektiert über sein bewegtes Leben, das geprägt war von einer spektakulären Pleite, Flucht nach Florida und Gefängnisaufenthalt. Trotz vieler Medienanfragen gewährt er BILD am Sonntag ein exklusives Interview, in dem er über prägende Ereignisse und Einsichten spricht. Schneider betont dabei, dass die Haftzeit in Miami zwar furchtbar war, jedoch seine Ehe rettete. Für ihn war es unerwartet, so alt zu werden, und er ist dankbar für die Jahre, die er mit seiner Frau verbringen kann.
Das Ehepaar feiert Schneiders 90. Geburtstag im kleinen Kreis, ohne großes Aufsehen. Schneider reflektiert über seine Zeit hinter Gittern und betont, dass er dank des eisernen Willens und der Disziplin seiner Mithäftlinge die Haft überstehen konnte. Besonders bedeutsam war für ihn die Aussöhnung mit seinem Vater vor dessen Tod, die ihm und seiner Familie Frieden verschaffte.
Der einstige Baulöwe machte sich ab den Achtzigerjahren in der Branche einen Namen durch aufwendige Sanierungsprojekte historischer Immobilien. Der Absturz folgte, als herauskam, dass Kreditanträge manipuliert wurden und das Schneiders Imperium zusammenbrach. Die Banken, allen voran die Deutsche Bank, waren mit 5,3 Milliarden D-Mark in der Verantwortung. Schneider floh nach Miami, gestand jedoch später seine Schuld und stellte sich der deutschen Justiz.
Nach seiner Haftentlassung im Jahr 1999 lebt Schneider nun zurückgezogen mit seiner Frau im Taunus bei Frankfurt. Trotz gesundheitlicher Herausforderungen, darunter Prostatakrebs, zeigt sich Schneider dankbar für die Fürsorge seiner Frau. Gemeinsam reflektieren sie über die vergangenen Jahre und zeigen eine tiefe Verbundenheit. Schneider bereut sein Handeln, insbesondere die Belastung seiner Frau durch die Umstände, jedoch hat das Gefängnis ihrer Ehe eine neue Tiefe verliehen.
