
In Kalifornien spitzt sich die Lage für Migranten ohne Aufenthaltsbewilligung zu. Die Abhängigkeit des Bundesstaates von diesen Arbeitskräften zeigt sich zunehmend, da Bauern, Altersheime und Bauherren stark auf sie angewiesen sind. Unter dem Druck von Donald Trump, der plant, diese Arbeiter aus dem Bundesstaat zu entfernen, könnte die kalifornische Wirtschaft erheblich gefährdet werden. Große Proteste, darunter eine auffällige Demonstration auf dem Parkplatz einer Home Depot-Filiale in Los Angeles, machen deutlich, dass viele Migranten, die dort auf Arbeit warten, keine gültige Aufenthaltsgenehmigung haben.
Die Einwanderungsbehörde ICE hat bereits Razzien auf diesen Parkplätzen durchgeführt und zahlreiche Personen festgenommen. Dies hat in der Latino-Gemeinschaft, zu der viele der betroffenen Migranten gehören, Angst und Unsicherheit hervorgerufen. Anwälte berichten, dass eine erhebliche Zahl der Migranten trotz fehlender Aufenthaltsbewilligung Steuern zahlt, was die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gruppe weiter verdeutlicht. Laut Schätzungen leben in Kalifornien zwischen 1,6 Millionen und 2,7 Millionen illegale Einwanderer, die etwa 152 Milliarden Dollar zur Wirtschaftsleistung des Bundesstaates beitragen, was rund 5% des BIP entspricht.
Folgen für die Wirtschaft
Die Auswirkungen einer möglichen Massenabschiebung wären verheerend. Besonders in der Landwirtschaft sind 86% der Arbeiter Ausländer, viele davon ohne Aufenthaltsbewilligung. Kalifornien ist einer der wichtigsten Produzenten von Mandeln und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen in den USA. Ohne diese Arbeitskräfte könnte die landwirtschaftliche Produktion stark beeinträchtigt werden, was zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise führen könnte. Ein Viertel der US-Lebensmittelproduktion stammt aus dem Central Valley, einem Gebiet, das besonders stark betroffen wäre.
In der Bau- und Alterspflege zeigt sich eine ähnliche Abhängigkeit. Viele Bauprojekte könnten sich verzögern oder kostenintensiver werden, wenn illegale Arbeiter nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch in der Altenpflege stellen Migranten einen bedeutenden Teil der Arbeitskräfte, wobei Kalifornien mit einem medianen Alter von 38 Jahren schnell altert. Dies verstärkt die Notwendigkeit, diese Arbeitskräfte zu behalten, da ihre Abwesenheit zu erheblichen Lücken führen würde.
Angst und Widerstand
Die gesellschaftliche Stimmung ist angespannt. Berichte über willkürliche Kontrollen und drohende Razzien haben in den letzten Jahren zugenommen. Ein Beispiel ist Ernesto Campos, ein Gärtner aus Bakersfield, der aufgrund seiner Hautfarbe festgehalten wurde. Solche Vorfälle nähren die Sorgen in der Latino-Gemeinschaft, die sich zunehmend unter Druck sieht. Xolit Núñez, eine Orangenpflückerin, beschreibt das Leben in ständiger Angst. Laut einer Einwanderungsanwältin hat dies negative Auswirkungen auf die Nachbarschaftsstrukturen.
In Los Angeles fanden kürzlich Demonstrationen unter dem Motto „Tag ohne Migranten“ statt, bei denen Studierende sogar eine Autobahn blockierten, um auf die wirtschaftlichen Folgen hinzuweisen. Berichten zufolge sollen bevorstehende Großrazzien in Los Angeles gezielt Personen betreffen, die kürzlich ihren Aufenthaltsstatus verloren haben. Im Los Angeles County leben schätzungsweise 800.000 Menschen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis, was die Dimension des Problems verdeutlicht.
Angesichts dieser Situation startet die Stadt Los Angeles eine Informationskampagne über die Rechte von Migranten und Arbeitgebern, um den Betroffenen zu helfen. Auch Papst Franziskus hat sich geäußert und die geplanten Abschiebungen als eine Verletzung der Menschenwürde verurteilt. Anwälte ermutigen die Bedrohten, ihre Rechte zu kennen, um sich in dieser schwierigsten Phase zu schützen.