Die Nutzung von Fernwärme als wichtiger Bestandteil der Energiewende wird in Deutschland weiterhin durch intransparente und undurchsichtige Preise erschwert. Obwohl Fernwärme eine effiziente Methode ist, um CO2-arme Energie zu erzeugen, stehen Verbraucher oft vor undurchsichtigen Preisstrukturen, die eine genaue Kostenkalkulation unmöglich machen. Dies führt dazu, dass Verbraucher, die sich einmal an ein Fernwärmenetz angeschlossen haben, in der Regel dazu verpflichtet sind, hohe und unerklärliche Preise zu zahlen, ohne die Möglichkeit zu haben, zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln.
Ein zentrales Problem beim Fernwärmemarkt ist das sogenannte „natürliche Monopol“, bei dem es in einem bestimmten Gebiet meist nur einen Anbieter für Fernwärme gibt. Dies führt dazu, dass der Wettbewerb fehlt und Verbraucher durch mögliche Preiserhöhungen gefangen sind. Das Bundeskartellamt hat Verfahren gegen mehrere Fernwärmeanbieter eröffnet, da der Verdacht besteht, dass Preiserhöhungen nicht auf tatsächlichen Kostenentwicklungen basieren, sondern unangemessen sind, was zu erheblichen Preisverzerrungen geführt hat.
Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat festgestellt, dass die Preisgestaltung im Fernwärmemarkt intransparent und regional äußerst unterschiedlich ist. Um diese Missstände aufzudecken, hat der vzbv begonnen, die Preisdaten von Fernwärmenetzen in Deutschland zu analysieren, wobei enorme Preisunterschiede zwischen verschiedenen Regionen festgestellt wurden. Die Ampel-Koalition diskutiert darüber, politische Maßnahmen zu ergreifen, um die Transparenz im Fernwärmemarkt zu erhöhen. Ein erster Ansatz könnte die Einführung einer Transparenzplattform sein, um Verbrauchern den Preisvergleich zu ermöglichen.
In Anbetracht der komplexen Marktsituation und fehlender Regulierung durch Behörden wie das Bundeskartellamt und die Bundesnetzagentur hat die Verbraucherzentrale eine Sammelklage gegen Fernwärmeanbieter wie EON und HanseWerk Natur eingereicht. Diese Klagen sollen dazu beitragen, den Fernwärmemarkt in Deutschland verbraucherfreundlicher zu gestalten und dazu führen, dass Verbraucher fairere Preise und transparente Informationen erhalten. Trotz laufender Untersuchungen und rechtlicher Schritte bleibt die Situation für Verbraucher, die auf Fernwärme angewiesen sind, weiterhin herausfordernd und undurchsichtig.