
Das letzte Jahrzehnt war für Afrika das heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in ihrem Bericht „State of the Climate in Africa 2024“ feststellt. Der Bericht warnt eindringlich vor den weitreichenden Folgen der Klimakrise, die extremes Wetter, Hunger, Unsicherheit und Vertreibung verstärkt. Besonders besorgniserregend ist, dass 2024 als eines der wärmsten Jahre eingestuft wird, was auf hohe Meeresoberflächentemperaturen und Meereshitzewellen zurückzuführen ist. Diese Entwicklungen stellen eine massive Herausforderung für die Landwirtschaft, die Ernährungssicherheit, das Wasserangebot sowie die Gesundheit und Bildung der Bevölkerung dar.
In Afrika sind 2024 extreme Wetterereignisse wie starke Regenfälle, Überschwemmungen, tropische Zyklone, Dürren und Hitzewellen zu verzeichnen gewesen. Der Bericht hebt die Herausforderungen für Landwirtschaft und Umwelt hervor und nennt konkrete Beispiele. Im südlichen Afrika litten Länder wie Malawi, Sambia und Simbabwe unter verheerenden Dürrebedingungen, während die Getreideernte dort um 16 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt liegt. Auch die niedrigen Wasserstände im Kariba-See führten zu Stromausfällen und wirtschaftlichen Beeinträchtigungen.
Extreme Wetterereignisse und deren Folgen
In Ostafrika haben starke Regenfälle von März bis Mai schwere Überschwemmungen in Kenia, Tansania und Burundi verursacht. Diese Naturkatastrophen führten zu hunderten Todesopfern und beeinflussten über 700.000 Menschen. In West- und Zentralafrika litten mehr als vier Millionen Menschen unter Überschwemmungen, die ebenfalls mehrere hundert Menschenleben forderten und Hunderttausende zwangen, ihre Heimat zu verlassen. Nordafrika verzeichnete die dritte unterdurchschnittliche Getreideernte in Folge, wobei die Produktion in Marokko um alarmierende 42 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt fiel.
Die WMO fordert dringend mehr Investitionen in Infrastruktur, Datenaustausch und integrative Dienstleistungen, um Frühwarnsysteme zu stärken und die Klimaresilienz zu fördern. In diesem Zusammenhang wurde eine kontinentale Raumfahrtagentur mit Sitz in Kairo gegründet, die darauf abzielt, nationale Raumfahrtprogramme zu vereinheitlichen. Dies soll eine bessere Sammlung und den Austausch von Klimadaten ermöglichen, was angesichts der aktuellen Krisensituation von großer Bedeutung ist.
Zusammenhang zwischen Klimawandel und Ernährungssicherheit
Der Klimawandel beeinflusst nicht nur das Wettergeschehen, sondern hat auch gravierende Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit in der Region. Laut der FAO sind der Zugang, die Verfügbarkeit und die Qualität von Nahrungsmitteln stark vom Klimawandel betroffen, was die bereits fragilen Lebensbedingungen in vielen afrikanischen Ländern weiter verschärft. Auch die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft hebt hervor, dass die Kombination aus Klimarisiken und wirtschaftlichen Herausforderungen zu einer verschärften Ernährungskrise führt.
Ein weiterer erschwerender Faktor sind die durch den Klimawandel steigenden Risiken von Zoonosen, wodurch sich Infektionskrankheiten weiter verbreiten können. Dies stellt ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit dar und verstärkt die Verletzlichkeit von Kindern und anderen gefährdeten Gruppen. UNICEF und andere Organisationen warnen, dass die notwendigen Klima- und Gesundheitspolitiken oft nicht kindgerecht gestaltet sind, was die Situation für die jüngeren Generationen in der Region zusätzlich kompliziert.
In Anbetracht dieser Herausforderungen brauchen afrikanische Länder nicht nur technologische Innovationen, wie den Einsatz von künstlicher Intelligenz und fortschrittliche Wettermodelle, sondern auch eine umfassende Strategie zur Bekämpfung der Klimakrise. Der Bericht der WMO ist der fünfte in einer Reihe, die auf der Zusammenarbeit verschiedener meteorologischer Dienste und internationaler Institutionen beruht und bringt die Dringlichkeit der Situation auf den Punkt.