
Extreme Wetter- und Klimaereignisse haben in den letzten Jahrzehnten hohe wirtschaftliche Schäden in Europa verursacht. Einer aktuellen Analyse zufolge, die von Focus veröffentlicht wurde, führt Deutschland das Ranking der am stärksten betroffenen Länder an. Seit 1980 belaufen sich die wirtschaftlichen Verluste in der EU aufgrund solcher Ereignisse auf rund 790 Milliarden Euro. Allein Deutschland ist für etwa 180 Milliarden Euro dieser Schäden verantwortlich, während Italien und Frankreich jeweils über 130 Milliarden Euro verlieren.
Hauptverursacher dieser erheblichen Schäden sind Überschwemmungen und Hitzewellen. Experten gehen davon aus, dass sowohl die Intensität als auch die Häufigkeit von Klimaextremen in Zukunft zunehmen werden, was gravierendere wirtschaftliche Folgen für die betroffenen Staaten mit sich bringt. Besonders wohlhabende Länder sind besser auf den Wiederaufbau vorbereitet. In Ländern wie Spanien und Frankreich wird die Schadensbewältigung durch öffentlich-private Versicherungssysteme verbessert, obwohl viele EU-Länder weiterhin erhebliche Versicherungslücken aufweisen. Nur Dänemark und Norwegen sind in der Lage, mehr als die Hälfte der Schäden zu decken.
Folgen der Flutkatastrophe 2021
Die Flut-Katastrophe im Ahrtal im Juli 2021, die Privathaushalten rund 14 Milliarden Euro kostete, verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen Deutschland konfrontiert ist. Diese Tragödie forderte 135 Menschenleben und betraf etwa 18.000 Einwohner. Bei dieser Naturkatastrophe war zu beobachten, dass nur wenige Betroffene gegen Elementarschäden versichert waren. Insgesamt werden die Gesamtschäden der Unwetterereignisse in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf schätzungsweise 40 Milliarden Euro beziffert.
Die zunehmende Häufigkeit von extremen Wetterereignissen in Deutschland und anderswo ist eine direkte Folge des Klimawandels, wie die Analyse des WWF zeigt. Ein Bericht des Weltklimarats (IPCC) aus dem August 2021 befasst sich detailliert mit den physikalischen Grundlagen des Klimawandels. Demnach steigen die Oberflächentemperatur der Erde und die Konzentration von Treibhausgasen ungebremst an.
Erderhitzung und ihre Auswirkungen
Die Zunahme von Extremwetterereignissen wie Starkregen und extreme Hitze ist eng mit der Erderhitzung verbunden. Prognosen zufolge könnten Küstenüberschwemmungen, die früher alle 100 Jahre auftraten, in Zukunft jährlich vorkommen. In Westeuropa hat sich durch den Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für Starkregenfälle um das 1,2- bis 9-fache erhöht, was auch die Flutkatastrophe in Deutschland bestätigt, die über 180 Menschenleben kostete.
Die Studie der „World Weather Attribution“-Initiative zeigt, dass menschliche Aktivitäten, wie Bodenversiegelung und Flussbegradigungen, die Überschwemmungsrisiken weiter verschärfen. Daher ist es notwendig, die Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die Empfehlungen für die neue Bundesregierung fokussieren sich auf den Klima- und Umweltschutz, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie eine schnellere Abkehr von fossilen Energien.
Ökologische Lösungen, wie die Rückgewinnung natürlicher Überflutungsflächen und die Renaturierung von Gewässern, könnten entscheidend zur Verbesserung des Hochwasserschutzes beitragen und die Widerstandsfähigkeit gegen zukünftige Extremwetterereignisse erhöhen.