Wirtschaftspolitik

Kohlekrise in Russland: Mehr als 50 Unternehmen vor dem Aus!

Russlands Kohleindustrie befindet sich in einer tiefen Krise, die durch internationale Sanktionen, hohe Verschuldung und eine schwache Nachfrage verschärft wird. Die Auswirkungen sind drastisch: Mehr als ein Viertel der Kohlebergbauunternehmen steht vor der Schließung, was zu einem Verlust von über 300 Milliarden Rubel in diesem Jahr führen könnte. Diese Situation wird von der Volkswirtschaftlerin Natalja Zubarewitsch als „perfekter Sturm“ bezeichnet, der die Branche in eine existenzielle Bedrohung stürzt. Laut fr.de kämpfen 51 Unternehmen, die insgesamt 32.600 Arbeitsplätze betreffen, darum, nicht stillgelegt zu werden.

Die Verluste der Kohleindustrie in den ersten Monaten des Jahres 2025 belaufen sich auf etwa 112 Milliarden Rubel. Diese Summe könnte jedoch bis Ende des Jahres auf zwischen 200 und 350 Milliarden Rubel ansteigen. Insbesondere die Spiridonovskaya-Mine hat bereits Ende Juni 2025 die Betriebskosten nicht mehr tragen können und ihre Pforten geschlossen, was 900 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entließ. Stellvertretender Energieminister Dmitri Islamow hat die Schwere der Lage eingeräumt und betont, dass die Situation zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen dringend erforderlich macht.

Ursachen der Krise

Der Energieministerium berichtet, dass die Produktionsprognosen für 2025 nach unten korrigiert wurden, insbesondere da die Kohleförderung im vergangenen Jahr bereits um 5 Millionen Tonnen gesunken ist. Ein weiterer bedeutender Faktor ist das Einfuhrverbot der EU für russische Kohle, das Russland jährlich Einnahmeverluste von etwa 8 Milliarden Euro beschert. Um dem entgegenzuwirken, hat Russland in den letzten Jahren versucht, Exportmärkte nach Asien, insbesondere China, Indien und die Türkei, umzulenken. Obwohl China derzeit fast die Hälfte der russischen Kohle importiert, hat das Land 2024 die Einfuhr um 7,8% reduziert.

Regierungsmaßnahmen und Zukunftsausblick

Ende Mai 2025 wurden Regierungsmaßnahmen zur Unterstützung der Kohleindustrie beschlossen. Dazu zählen Erleichterungen bei der Rohstofffördersteuer und spezielle Entschädigungen für sibirische Unternehmen. Diese Maßnahmen sollen die Belastungen mindern und helfen, die Exporte langfristig zu stabilisieren. Laut Islamow ist es entscheidend, Transportengpässe vorzubeugen, um die Effizienz der Exporte nach China zu erhöhen. Kooperationen mit dem Verkehrsministerium und der Russischen Eisenbahn sind in Planung, um die Kosten zu senken und die Fahrzeiten zu verkürzen.

Trotz der düsteren Lage gibt es Anzeichen, dass die Exporte aus Jakutien im Jahr 2025 um 0,5% steigen könnten. Insgesamt könnte jedoch ohne entscheidende Maßnahmen bald ein Rückgang der Kohleförderung von mindestens 15% drohen. Experten und die Regierung stehen vor der Herausforderung, nachhaltige Lösungen zur Rettung dieser wichtigen Branche zu finden, um die wirtschaftliche Stabilität Russlands nicht weiter zu gefährden.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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