
Gesetzlich Krankenversicherte müssen sich auf steigende Beiträge einstellen, die bereits ab dem 1. Juli 2025 in Kraft treten. Mehrere Krankenkassen haben bereits ihre Beitragssätze erhöht, was zu einer spürbaren Mehrbelastung für Millionen von Arbeitnehmern führt. Prognosen deuten zudem auf drastische Anstiege der Beiträge nicht nur in 2025, sondern auch in den darauf folgenden Jahren hin. Laut Ruhr24 haben sich insbesondere die Zusatzbeiträge mehrerer Krankenkassen signifikant erhöht.
Zu den prominentesten Erhöhungen zählt die Techniker Krankenkasse, die ihren Zusatzbeitrag von 1,20% auf 2,45% verdoppelt hat. Bei einem monatlichen Bruttolohn von 3.000 Euro bedeutet dies, dass Versicherte 18,75 Euro weniger netto in der Tasche haben, was auf ein jährliches Minus von 225 Euro hinausläuft. Auch die Securvita BKK, die IKK Brandenburg und Berlin sowie die Innovationskasse haben ihre Beiträge erhöht. Während die Securvita BKK jetzt 18,50% vom Bruttolohn erhebt, beträgt der Beitragssatz der IKK Brandenburg und Berlin 18,95% und der der Innovationskasse 18,90%. Der teuerste Anbieter bleibt die Knappschaft mit einem Beitragssatz von 19%.
Finanzprobleme der Krankenkassen
Die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenkassen bleibt angespannt. Expertenschätzungen zufolge wird der Fehlbetrag im Jahr 2026 auf 4 Milliarden Euro anwachsen, selbst wenn 2,3 Milliarden Euro staatliche Darlehen bereitgestellt werden. Für 2027 wird ein Finanzloch von über 12 Milliarden Euro prognostiziert. Ein Anstieg des durchschnittlichen Beitragssatzes von 17,5% auf 18,3% erscheint ohne Reformen nahezu unvermeidbar, was für einen Arbeitnehmer mit einem Bruttolohn von 4.000 Euro jährliche Mehrkosten von 144 Euro bedeutet.
Darüber hinaus wird auch der Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte steigen, was die Belastung der Versicherten weiter erhöht. Apotheken Umschau berichtet, dass der GKV-Spitzenverband bereits angekündigt hat, auch für das Jahr 2026 mit weiteren Beitragserhöhungen rechnen zu müssen, um die Kosten der Krankenhaus-Reform zu decken.
Politische Dimension
Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, äußerte sich sowohl besorgt über die zukünftige Entwicklung der Beitragssätze als auch über die politische Handlungsweise. Sie kritisierte, dass Gesundheitsminister bedeutende Ausgabensteigerungen bei gleichzeitiger Missachtung der Stabilität der Beitragssätze anordnen. Dies habe zu einem Rückgang der Rücklagen der Krankenkassen geführt, was als Hauptgrund für die steigenden Beiträge angesehen wird.
Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, forderte indes, dass Maßnahmen zur Eindämmung der Kosten in den Bereichen Pflege, Rente und Krankenkassen ergriffen werden müssen. Zudem betonte er, dass die bevorstehenden Beitragserhöhungen für viele Menschen einen spürbaren Rückgang im Geldbeutel zur Folge haben werden. Die Unzufriedenheit unter den Versicherten wächst daher, vor allem mit Blick auf die kommenden finanziellen Belastungen.