
Die Gemeinden im Landkreis Vorpommern-Greifswald stehen vor finanziellen Herausforderungen in Millionenhöhe. Um die finanzielle Lage der Städte zu entlasten, hat der Landkreis die Kreisumlage von 48,5 % auf 42 % gesenkt. Diese Umlage ist eine verpflichtende Zahlung der Gemeinden an den Landkreis, die zur Deckung grundlegender finanzieller Aufgaben dient. Die Entscheidung zur Absenkung erfolgt trotz eines prognostizierten Defizits von satten 170 Millionen Euro im Landkreis, wie nordkurier.de berichtet.
Die genauen Auswirkungen dieser Senkung variieren von Gemeinde zu Gemeinde. In Anklam wird die Reduzierung der Umlage voraussichtlich zu einem finanziellen Plus von etwa einer Million Euro führen. Allerdings bleibt ein Defizit von knapp 4 Millionen Euro bestehen. Kämmerin Beatrix Wittmann-Stifft äußerte die Befürchtung, dass trotz der Entlastung Investitionen unwahrscheinlich bleiben, da das Defizit stabilisiert werden müsse.
Finanzielle Einschnitte und Sparkurse
Die Stadt Jarmen verfolgt einen strikten Sparkurs und plant, ihre Defizite durch Rücklagen bis 2028 auszugleichen. Dennoch wurde der Stadt ein Kredit von einer Million Euro verweigert, weshalb sie Einsparungen in Höhe von 227.000 Euro zur Schließung des Haushaltslochs verwenden wird. In Ueckermünde hingegen wird das Plus von über 800.000 Euro zur Minimierung des Defizits für 2025 verwendet, ohne dass neue Investitionen geplant sind, wie ndr.de berichtet.
Pasewalk hingegen könnte durch die Senkung der Umlage etwa 870.000 Euro weniger an den Landkreis abgeben. Diese Einsparungen könnten nach Defizitausgleich noch Geld für mögliche Investitionen übrig lassen, konkrete Pläne stehen jedoch noch aus. Das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern behält sich das letzte Wort hinsichtlich der Senkung der Kreisumlage vor. Sollte die finanzielle Situation des Landkreises sich nicht verbessern, könnte die Umlage im schlimmsten Fall wieder auf 48,5 % steigen.
Die Stimmen aus der Politik
Der Landrat Michael Sack (CDU) unterstützt die Senkung der Kreisumlage vehement und bezeichnet die derzeitigen finanziellen Rahmenbedingungen als katastrophal. Er fordert dringend Maßnahmen von Bund und Land, um die zunehmenden Ausgaben in Bereichen wie Jugend und Soziales zu bewältigen. Der Kreistag soll voraussichtlich im Juli über den Nachtragshaushalt entscheiden, der konkret Maßnahmen zur Bewältigung des Defizits enthalten könnte.