Die deutsche Wirtschaft verabschiedet sich 2023 in einem Krisenjahr, das von zahlreichen Stellenstreichungen, Insolvenzen und gestrichenen Großprojekten geprägt ist. Berichte deuten darauf hin, dass die aktuelle Krise als gravierender eingeschätzt wird als frühere wirtschaftliche Herausforderungen. Hauptverantwortlich dafür sind die strukturellen Schwächen des deutschen Standorts, die nun zunehmend offensichtlich werden.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, bewerten 31 von 49 Wirtschaftsverbänden die gegenwärtige Lage schlechter als im Vorjahr, laut einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Der Ausblick für 2024 ist pessimistisch: 20 Verbände erwarten eine geringere Produktion, während nur 16 einen Anstieg prognostizieren. Auch beim Thema Beschäftigung sind die Aussicht und die Sorgen groß, da 25 Verbände mit einem Stellenabbau rechnen, während lediglich 7 von einem Anstieg der Beschäftigtenzahl ausgehen.
Wirtschaftliche Perspektiven
IW-Direktor Michael Hüther äußerte, dass die deutsche Wirtschaft auch 2025 stagnieren wird. Er betont, dass die steigenden Personalkosten, die teure Energie und die Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit erheblich schwächen. Die unsichere Weltlage hemmt zudem die Exporttätigkeiten, während die unklare Situation vor der Bundestagswahl in Deutschland die Investitionsbereitschaft bremst.
Eine Studie von EY, die in der Berichterstattung der Deutschlandfunk Erwähnung fand, zeigt für die 100 größten börsennotierten Unternehmen einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von 4% und einen Gewinnrückgang von 19% in den ersten drei Quartalen. EY-Experte Jan Brorhilker hebt hervor, dass viele Unternehmen de facto schrumpfen. Besondere Besorgnis herrscht über den Rückgang der Automobilbranche, die als wichtiger Wachstumstreiber gilt. Da die Automobilindustrie entscheidend für den Industriestandort Deutschland ist, betrifft ihre Krise auch zahlreiche andere Branchen.