
In den letzten Monaten hat sich die besorgniserregende Lage in der Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern zunehmend verschärft. OVO PT äußert seine Besorgnis über den Zugang zur Gesundheitsversorgung für diese vulnerable Gruppe. Im Jahr 2024 kam es zu mehreren Schließungen von gynäkologischen und geburtshilflichen Notaufnahmen innerhalb des Serviço Nacional de Saúde, insbesondere in Lissabon und im Tejo-Tal. Diese Entwicklung hat gravierende Auswirkungen, besonders in einem Jahr, das laut dem Nacionalen Institut für Statistik 252 Todesfälle von Säuglingen unter einem Jahr verzeichnete. Dies entspricht einer Sterblichkeitsrate von 3,0 pro 1.000 Lebendgeburten und stellt einen alarmierenden Anstieg von 20 % im Vergleich zu 2023 dar.
OVO PT hebt hervor, dass die Säuglingssterblichkeit ein empfindlicher Indikator für die allgemeine Gesundheitslage eines Landes ist, und fordert dringend umfassendere Datenerhebungen, um die Ursachen für die steigenden Sterblichkeitsraten besser zu verstehen. Dabei wird auch die Frage aufgeworfen, ob der Anstieg der Säuglings- und Müttersterblichkeit einzig auf unzureichende medizinische Versorgung zurückzuführen ist oder ob auch übermäßige, medizinisch nicht gerechtfertigte Interventionen eine Rolle spielen.
Herausforderungen für werdende Mütter
Ein bedeutendes Problem bleibt der Zugang zu Hausärzten und adäquater Schwangerschaftsüberwachung für alle schwangeren Frauen, unabhängig von ihrem Einwanderungsstatus. Tausende werdender Mütter haben keinen Zugang zu Allgemeinärzten und grundlegenden Primärversorgungsdiensten. Berichte über diskriminierende Praktiken, die zu Verweigerungen von Leistungen und administrativen Hürden für Immigrantinnen führen, verstärken die bereits kritische Situation. Dies wird von OVO PT als schwerwiegende Verletzung des Menschenrechts auf Gesundheitsversorgung bezeichnet.
Die Situation ist nicht nur in Portugal besorgniserregend; global gesehen sterben alle zwei Minuten Frauen während Schwangerschaft oder Geburt, was die Dringlichkeit der Lage verdeutlicht. UNICEF berichtet, dass Kürzungen humanitärer Mittel die Gesundheitsversorgung weltweit beeinträchtigen, vor allem für Mütter, Neugeborene und Kinder. In vielen Ländern sind schwangere Frauen von schwerwiegenden Folgen betroffen, insbesondere in humanitären Situationen. Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus von der WHO hebt die Gefahren für schwangere Frauen hervor und fordert eine Stärkung ihrer Rechte auf Gesundheit.
Globale Perspektive
Die globale Müttersterblichkeitsrate lag 2023 bei geschätzten 197 pro 100.000 Lebendgeburten, was einen Rückgang von 211 (2020) und 328 (2000) darstellt. Dennoch sind 70 % der Müttersterblichkeit weltweit auf Subsahara-Afrika zurückzuführen, trotz dort erzielter Fortschritte. Die höchsten Risiken für Müttersterblichkeit bestehen in Ländern wie Tschad (1 zu 24), Zentralafrikanische Republik (1 zu 24), Nigeria (1 zu 25), Somalia (1 zu 30) sowie Afghanistan (1 zu 40).
Um die gegenwärtige Müttersterblichkeit zu reduzieren, ist ein jährlicher Rückgang von 15 % erforderlich, um das UN-Ziel für 2030 zu erreichen. Die Organisationen fordern daher dringend Investitionen, um die Versorgung während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett abzusichern. Das Ziel ist klar: Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung für alle Mütter als fundamentales Recht zu gewährleisten. Um das zu erreichen, ist eine grundlegende Wende in der Gesundheitsversorgung notwendig, die das volle Potenzial der bestehenden Systeme ausschöpft und gleichzeitig die bestehenden Missstände bekämpft.
Für weitere Informationen über die Herausforderungen in der Müttergesundheit und die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation lesen Sie die Berichte von The Portugal News und UNICEF.