
In Sachsen-Anhalt lädt Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) Automobilzulieferer zu einem bedeutenden Gipfel ein. Diese Ankündigung erfolgte während einer Landtagssitzung in Magdeburg. Das Treffen, das am 22. Mai in Halberstadt stattfinden wird, zielt darauf ab, Lösungen für die herausfordernde wirtschaftliche Lage der Automobilzulieferer zu entwickeln. Schulze beschreibt die aktuelle Situation als „herausfordernd“, da die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe und der Industrie um 3,6 Prozent zurückgegangen ist, was unter anderem auf hohe Energiepreise zurückzuführen ist.
Zur Unterstützung betroffener Branchen plant die Landesregierung eigene Programme, die zusätzlich zu den bestehenden Maßnahmen auf Bundesebene implementiert werden sollen. Dieses Engagement folgt einem ähnlichen Gipfel, der Ende 2024 mit Vertretern der Chemieindustrie stattfand. Der Druck auf die Automobilzulieferer in Sachsen-Anhalt ist erheblich, insbesondere nachdem mehrere Unternehmen Insolvenz anmelden mussten.
Insolvenzen betreffen die Region
Besonders betroffen ist das Unternehmen Bohai Trimet in Harzgerode, das 580 Mitarbeiter beschäftigt. Seine Insolvenz hat einen Schock in der gesamten Region ausgelöst. Bohai Trimet gilt als größter Arbeitgeber in der Umgebung, und die Stadt Harzgerode hat ein starkes Interesse daran, den Standort zu erhalten. Der Bürgermeister von Harzgerode, Marcus Weise (CDU), betonte, dass die Stadt bereit ist, alles zu tun, um das Insolvenzverfahren zu unterstützen. Mit dem Ministerpräsidenten, dem Wirtschaftsminister und dem Landrat hat er bereits Gespräche geführt.
Die Umstellung auf E-Mobilität und die hohen Energiekosten werden von Damuszis, einem Unternehmensvertreter, als Faktoren für die schwierige Lage gegeben. Dennoch sieht er Potenzial für den Standort Harzgerode und setzt auf das Fachwissen der Mitarbeiter. Die Region ist stark von Bohai Trimet abhängig, da viele soziale Einrichtungen, darunter Kindergärten und Schulen, sowie Vereine auf die wirtschaftliche Stabilität des Industrieparks angewiesen sind.
Weitere Insolvenzen im Automobilzuliefersektor
Zusätzlich zur Insolvenz von Bohai Trimet sind auch andere Unternehmen betroffen: Boryszew in Gardelegen mit 380 Mitarbeitern und die Schlote-Gruppe mit Werken in Wernigerode und Harzgerode, die insgesamt 280 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Entwicklungen verdeutlichen den ernsten Zustand der Automobilzulieferer in Sachsen-Anhalt, die unter großem wirtschaftlichem Druck stehen und dringend Unterstützung benötigen. Die Landesregierung ist gefordert, um wirkungsvolle Lösungen zu finden und die betroffenen Unternehmen zu unterstützen.
Die Herausforderungen, vor denen die Automobilzulieferer stehen, erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung und den betroffenen Unternehmen. Der bevorstehende Gipfel könnte der erste Schritt in die richtige Richtung sein, um nachhaltige Lösungen für die Branche zu entwickeln.
Volksstimme berichtet über die Ankündigungen von Minister Schulze, während MDR die Insolvenzen detailliert beschreibt und die Situation der betroffenen Regionen thematisiert.