
Deutschlands Wirtschaft befindet sich in einer beispiellosen Krise, wie eine aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter 23.000 Unternehmen zeigt. Für das Jahr 2025 wird ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent prognostiziert, was das dritte Schrumpfjahr in Folge darstellt – ein Negativrekord seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland. DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov äußert, dass ein wirtschaftlicher Aufbruch derzeit nicht in Sicht sei und die Situation weiter angespannt bleibt.
Die Stimmung ist düster: 29 Prozent der Unternehmen erwarten weniger Exporte, lediglich 19 Prozent hoffen auf eine Verbesserung ihrer Geschäfte im Ausland. Die Exportprognose hat sich verschlechtert; für 2024 wird nun ein Minus von 2,5 Prozent erwartet, nachdem zuvor ein Rückgang von 1,8 Prozent prognostiziert wurde. Diese negative Entwicklung ist unter anderem auf die von US-Präsident Donald Trump im April verhängten Sonderzölle zurückzuführen, die zusätzliche Kosten und Bürokratie für die deutsche Wirtschaft schaffen und das Vertrauen der Unternehmen erschüttern.
Auswirkungen der US-Handelspolitik
Die Bundesbank spricht von einer „neuen Normalität“, die durch Unsicherheiten in der US-Politik geprägt ist. Der Protektionismus der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump hat zu umfassenden Zusatzzöllen geführt, die die deutsche Wirtschaft direkt beeinflussen. Trotz dieser politischen Spannungen bleiben die USA Deutschlands wichtigster Handelspartner. Die USA fungieren sowohl als Absatzmarkt als auch als Investitionsstandort und Knotenpunkt globaler Lieferketten, wodurch Entscheidungen, die in Washington getroffen werden, erhebliche Auswirkungen auf deutsche Unternehmen in verschiedenen Branchen haben.
Der DIHK positioniert sich auch zu den Herausforderungen, die die US-Handelspolitik für deutsche Exporteure mit sich bringt. 43 Prozent der Betriebe berichten von finanziellen Problemen, während 59 Prozent die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als größtes Geschäftsrisiko ansehen. Hohe Arbeitskosten, Bürokratie und neue Handelsbarrieren werden dabei als wesentliche Herausforderungen identifiziert.
Investitionspläne und Beschäftigung
Die Unsicherheit führt dazu, dass viele Unternehmen mit Investitionen zögern. Nur 19 Prozent planen einen Kapazitätsausbau, was einen historischen Tiefstand darstellt. Darüber hinaus zeigen sich die Unternehmen in ihrer Beschäftigung zurückhaltend: Während nur 13 Prozent planen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, beabsichtigen 22 Prozent der Unternehmen, Stellen abzubauen. Diese Entwicklungen rufen besorgniserregende Prognosen hervor und lassen die Sorgen um die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands wachsen.
Die deutsche Wirtschaft steht also vor großen Herausforderungen, die durch eine volatilen internationalen Handelslage und innenpolitisches Zögern verstärkt werden. In dieser Zeit ist eine langfristige Stärkung des transatlantischen Handels dringender denn je, um die negativen Auswirkungen abzumildern und einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung zu ermöglichen.
Für weitere Informationen über die Auswirkungen der US-Handelspolitik auf die deutsche Wirtschaft können Sie die Artikel von Bild und DIHK lesen.