Gemäß einem Bericht von www.faz.net,
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hat die Beibehaltung virtueller Hauptversammlungen bei Dax-Konzernen kritisiert. Bei Siemens Energy und Covestro habe es technische Störungen gegeben. Zwischenrufe und der spontane Austausch mit anderen Aktionären seien unmöglich. Vorab eingereichte Fragen seien oft zu umfassend, die Antworten dann mitunter 300 Seiten lang, sagte SdK-Vorstandsmitglied Markus Kienle am Freitag bei der Vorstellung des «Schwarzbuchs Börse» in München.
Viele kleine Unternehmen seien nach der Corona-Pandemie wieder zu echten Aktionärstreffen zurückgekehrt, aber zwei Drittel der großen Konzerne hätten die digitale Form ohne direkten Austausch beibehalten. Damit werde die Position des Vorstands gegenüber den Aktionären gestärkt, sagte Kienle.
Scharf kritisierte die SdK das Gesetz zur Stabilisierung und Restrukturierung angeschlagener Unternehmen: Es bevorzuge Gläubiger und sei für Aktionäre «in der Regel mit einem Totalverlust verbunden, wie man bei Leoni gesehen hat». Der Fall des fränkischen Autozulieferers mit einem grundsätzlich guten Geschäftsmodell habe das hohe Missbrauchspotenzial gezeigt, sagte Kienle. Das Verfahren sei ohne Zustimmung der Hauptversammlung beschlossen und das Kapital auf null herabgesetzt worden. Bei der anschließenden Kapitalerhöhung sei nur noch der Großaktionär zugelassen worden.
«Sehr unzufriedenstellend» läuft nach Einschätzung der Aktionärsschützer die Aufarbeitung des Wirecard-Skandals. Verfahren kämen zu langsam voran. Weder die Wirtschaftsprüferaufsicht noch das Bayerische Oberste Landesgericht seien ausreichend ausgestattet. Zudem sei «das Versagen der Staatsanwaltschaft München immer noch nicht aufgearbeitet», sagte SdK-Vorstandsmitglied Marc Liebscher. Der Strafprozess gegen die wegen Bandenbetrugs angeklagten Wirecard-Manager sei «wenig erkenntnisreich», ein rechtskräftiges Urteil wohl erst Ende 2027 zu erwarten.
SdK-Vorstandschef Daniel Bauer kritisierte «Wildwest am Anleihemarkt». Seit 2010 seien rund 250 Mittelstandsanleihen ausgegeben worden, aber die Ausfallrate betrage «deutlich über 20 Prozent». Anleger hätten Milliarden verloren. Ein schlechtes Gesetz und tatenlose Behörden ermöglichten es Firmenchefs, Anleger in dieser Anlageklasse über den Tisch zu ziehen, warnte Bauer.
Das Fazit des Berichts zeigt, dass es immer noch viele Baustellen im Bereich der Börse und der Finanzbranche gibt. Die Kritik an virtuellen Hauptversammlungen, Gesetzen zur Stabilisierung und Restrukturierung von Unternehmen, der Aufarbeitung des Wirecard-Skandals und dem Anleihemarkt zeigt, dass die Finanzbranche weiterhin mit einigen Herausforderungen konfrontiert ist. Diese Unsicherheiten könnten potenziell Auswirkungen auf den Markt und die Anlegerstimmung haben, was zu erhöhter Volatilität führen könnte. Es ist wichtig, diese Themen im Auge zu behalten, da sie das Vertrauen der Anleger in den Finanzmarkt beeinflussen könnten.
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