
Die Deutsch-Kroatische Industrie- und Handelskammer hat Anfang Mai 2025 ihre jährliche Konjunkturumfrage veröffentlicht, die erneut das Vertrauen deutscher Unternehmen in die kroatische Wirtschaft bestätigt. Fast 90% der über 100 teilnehmenden Mitgliedsunternehmen bewerten die gegenwärtige Wirtschaftslage in Kroatien als gut oder befriedigend. Diese positive Einschätzung zeigt eine anhaltende Optimismus unter den Investoren, was sich deutlich in den Erwartungen für 2026 widerspiegelt: Über drei Viertel der Unternehmen rechnen mit ähnlichem oder noch stärkerem Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr. Besonders bemerkenswert ist, dass 86% der Befragten erneut in Kroatien investieren würden, was das Vertrauen in den Markt unterstreicht, wie gtai.de berichtet.
Kroatien wird von den deutschen Investoren nicht nur aufgrund seiner EU-Mitgliedschaft positiv bewertet, sondern auch wegen seiner günstigen geografischen Lage sowie stabiler wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Diese Faktoren machen das Land zu einem attraktiven Standort für Unternehmen, die internationale Geschäftsperspektiven suchen. Trotz dieser positiven Grundstimmung bleibt der Fachkräftemangel das größte wirtschaftliche Risiko. Er beeinflusst nicht nur die Produktionskapazitäten, sondern führt auch zur Ablehnung zusätzlicher Aufträge, was sich negativ auf das Wachstum auswirken könnte.
Einschätzungen und Herausforderungen
Die Umfrage zeigt auch, dass Unternehmen in Reaktion auf den Fachkräftemangel verstärkt auf interne Fortbildungsprogramme und den Ausbau digitaler Prozesse setzen. Dies ist entscheidend, um den Mangel an qualifiziertem Personal zu kompensieren. Über die Hälfte der Unternehmen fördert aktiv Schulungsmaßnahmen und Digitalisierung, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Mitgliedsunternehmen fordern jedoch auch von der kroatischen Regierung einen Abbau bürokratischer Hürden und eine effizientere öffentliche Verwaltung, um das Investitionsklima weiter zu verbessern, wie ahk.de ergänzt.
Zusätzlich wurden Verbesserungspotenziale in den Bereichen verwaltungsbezogene Vergünstigungen, öffentliche Verwaltung und das rechtliche Umfeld identifiziert. Unternehmensvertreter betonen die hohe Vertrauenswürdigkeit des kroatischen Marktes, trotz der Herausforderungen, die vor allem durch globale geopolitische Ereignisse wie die neuen Handelspolitiken der USA beeinflusst werden. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen sieht diese geopolitischen Entwicklungen als Risikofaktor für ihre Geschäftstätigkeit an.
Insgesamt reflektiert die Umfrage das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in Kroatien und zeigt den Reformbedarf auf, der notwendig ist, um die Attraktivität des Landes als Investitionsstandort weiter zu erhöhen. Die Voraussetzungen für zukünftige Investitionen scheinen gegeben zu sein, solange eine aktive Auseinandersetzung mit bestehenden Herausforderungen erfolgt.