
Ein Mann aus Bayern ist Opfer eines Betrugs geworden, bei dem er einen mittleren sechsstelligen Betrag im Krypto-Handel verloren hat. Der 45-Jährige hatte seit Anfang des Jahres Kontakt zu einer Frau über eine Social-Media-Plattform, die ihm von ihrem Erfolg im Krypto-Handel erzählte. Diese empfahl ihm eine bestimmte Handelsplattform, auf der er zu investieren begann. Zunächst konnte der Mann beobachten, wie sein Vermögen täglich um bis zu 200 Euro anwuchs. Dieser vermeintliche Erfolg veranlasste ihn dazu, weiter in die Plattform zu investieren.
Als er schließlich eine Auszahlung forderte, wurde ihm diese mit dem Hinweis auf eine angebliche Steuernachzahlung verweigert. Stattdessen gab er noch mehr Geld aus, was letztendlich dazu führte, dass er über mehrere Monate hinweg einen Betrag im mittleren sechsstelligen Bereich verlor. Aufgrund dieses Anlagebetrugs hat die Kriminalpolizei Kaufbeuren Ermittlungen eingeleitet. Die Polizei warnt eindringlich vor Internetseiten und Plattformen, die schnelle und hohe Gewinne versprechen, und empfiehlt, das Impressum sowie die Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zu überprüfen.
Weitere Betrugsfälle in Deutschland
Die Polizei in Ulm berichtet von einem weiteren Fall, in dem eine 42-jährige Frau möglicherweise um 100.000 Euro betrogen wurde. Sie reagierte im März auf eine Werbung auf Facebook, registrierte sich ebenfalls auf einer empfohlenen Plattform und investierte insgesamt 100.000 Euro. Ihr wurden vermeintliche Gewinne vorgegaukelt, jedoch konnte sie bislang keinen realen Gewinn verbuchen.
Diese Betrugsfälle sind Teil eines größeren Problems in Deutschland und weltweit. Wie die Tagesschau berichtet, beläuft sich der durch Betrug mit Krypto-Anlagen weltweit verursachte Schaden auf rund 70 Milliarden Euro. Täglich gibt es neue Opfer, die in Deutschland entblößt werden. Täter wenden oft psychologisch ausgeklügelte Methoden an und sind nicht selten selbst Opfer dieser Machenschaften.
Systematische Angriffe und neue Technologien
Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock hebt hervor, dass es systematische Angriffe aus Betrugszentren in Regionen mit schwacher staatlicher Überwachung gibt. Besonders perfide ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz für sogenannte Deep Fakes in Betrugsfällen. Ein Beispiel ist Abdus S. aus Bangladesch, der als Cybersklave in Kambodscha arbeitete und unter miserablen Bedingungen gezwungen wurde, Beziehungen zu seinen Opfern vorzutäuschen, um sie zu Investitionen in Fake-Krypto-Börsen zu verleiten.
Die Polizeibehörden und Regierungen arbeiten daran, dieser Art des Betrugs entgegenzuwirken. Das Bayerische Justizministerium hat beispielsweise eine Vereinbarung mit Interpol getroffen, um die internationale Zusammenarbeit zu verbessern. Zudem haben die US-Behörden einen kambodschanischen Geschäftsmann, der mit dem sogenannten „Pig Butchering“-Betrug in Verbindung steht, auf die Sanktionsliste gesetzt.
Die Probleme, die durch Betrug im Krypto-Bereich entstehen, sind nicht zu unterschätzen. Opfer berichten von extremen Belastungen und in einigen Fällen sogar von Selbstmord. Betrugsfälle sind oft schwierig zu ermitteln, da sie in der Regel im Ausland stattfinden. Die Ermittlungsbehörden stehen vor der Herausforderung, diese skrupellosen Machenschaften zu bekämpfen und zukünftige Opfer zu schützen.