
Die Krypto-Industrie in der Schweiz zeigt trotz regulatorischer Herausforderungen ein bemerkenswertes Wachstum. Laut dem CV VC Crypto Valley Company & Industry Report ist die Anzahl der Blockchain-Unternehmen im Crypto Valley im vergangenen Jahr um 14% auf 1.749 gestiegen, was seit 2020 einem beeindruckenden Zuwachs von 132% entspricht. Dieses Wachstum wird vor allem im Kanton Zug verzeichnet, der nach wie vor als Zentrum des Crypto Valley gilt. Weitere bedeutende Standorte sind Zürich, Genf, Tessin und Neuenburg. Insgesamt umfasst das Crypto Valley die gesamte Schweiz sowie Liechtenstein.
Bei der Point Zero Conference im Mai 2025 wurde ein Manifest zur Stärkung des Finanzplatzes Schweiz vorgestellt. In diesem Rahmen präsentierten die Swiss Blockchain Federation, die Crypto Valley Association und die Bitcoin Association Switzerland ein 12-Punkte-Programm, das darauf abzielt, den Blockchain-Standort Schweiz zu festigen. Der erste Punkt des Programms fordert die Swiss Financial Market Supervisory Authority (Finma) auf, Innovationsförderung als strategisches Ziel zu verfolgen.
Regulatorische Unsicherheiten als Hemmschuh
Trotz der positiven Zahlen kritisieren Unternehmer aus der Krypto-Branche die verschlechterten regulatorischen Bedingungen in der Schweiz. Mathias Ruch von CV VC stellt fest, dass es an einer Aufbruchstimmung in der Politik und Gesellschaft fehlt, während Daniel Diemers von SNGLR Group anmerkt, dass die Einzigartigkeit des Crypto Valley verloren gegangen sei. Regulatorische Unsicherheiten und langwierige Prozesse werden allgemein als Hindernisse für das Wachstum der Branche wahrgenommen.
Der Markt zeigt zudem bemerkenswerte Entwicklungen in verschiedenen Regionen. Zug bleibt mit 719 Unternehmen (41%) das Zentrum des Wachstums, gefolgt von Zürich und dem Tessin. Dennoch sind Trendthemen wie Künstliche Intelligenz, Metaverse, Mining oder Memecoins im aktuellen Report eher unterrepräsentiert. Der hohe Anteil an Audit- und Beratungsdiensten in der Schweiz gilt jedoch als Vorteil. Ein weiteres Problem sind fehlende Branchen wie Krypto-Börsen und Stablecoins, da regulatorische Einschränkungen die Schweiz daran hindern, globale Stablecoins zu lancieren.
Globale Entwicklungen rund um die Krypto-Regulierung
Die regulatorischen Rahmenbedingungen für Kryptowährungen sind nicht nur in der Schweiz, sondern auch weltweit im Wandel. Krypto-Skeptiker fordern in vielen Ländern weiterhin Verbote von Blockchain-basierten Währungen. In der EU wurde mit der MiCA-Verordnung ein umfassendes Regelwerk zur Regulierung von Krypto-Vermögenswerten verabschiedet, das ab 2024 in Kraft tritt. Diese Entwicklung zeigt, dass vollständige Verbote seltener werden und vernünftige Richtlinien an Bedeutung gewinnen.
Die Schweiz hat sich bereits früh positiv gegenüber Kryptowährungen positioniert und gilt als globaler Marktführer. Kryptobörsen und Verwahrungsdienstleistungen sind legal und werden von der FINMA reguliert. Banken wie Swissquote, Zuger Kantonalbank und Kryptobanken wie SEBA und Sygnum sind aktiv im Markt tätig.
Im internationalen Kontext sind die Entwicklungen ebenfalls bemerkenswert. In den USA etwa wird die Regulierung von Kryptowährungen noch entwickelt, während die Biden-Administration im Jahr 2022 die Verwendung und Regulierung von Kryptowährungen klärte. In Asien variiert der regulatorische Rahmen stark; während Indien von einem Verbot zu Überlegungen zur Regulierung übergegangen ist, hat China Kryptowährungen offiziell verboten, öffnet sich aber durch Lizenzen in Hongkong.
Am Puls eines dynamischen Marktes bleibt die Schweiz trotz der Herausforderungen der Krypto-Branche ein wichtiger Akteur im globalen Wettbewerbsumfeld. Wie sich die regulatorischen Bedingungen weiter entwickeln werden, bleibt spannend.