
Die so genannten „Glorreichen Sieben“, zu denen Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta, Nvidia und Tesla zählen, dominieren weiterhin den US-Technologiesektor. Diese Unternehmen haben maßgeblichen Einfluss auf die wichtigen Indizes und das Wachstum an der Wall Street. Ein Bericht von Goldman Sachs zeigt, dass das Bewertungsniveau dieser Tech-Schwergewichte auf den tiefsten Stand seit 2018 gefallen ist. Der aktuelle durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (NTM P/E) dieser sieben Firmen liegt bei 28, was zwar über dem Durchschnitt des S&P 500 von 20 liegt, jedoch im 30. Perzentil der letzten zehn Jahre und somit unter dem historischen Mittel ist.
Ein Blick auf die Gründe für den Rückgang der Bewertungen macht das Bild klarer: Insbesondere bestehen Zweifel an der zeitnahen Rentabilität milliardenschwerer Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI). Während Nvidia starke Zahlen vorlegt, haben Apple und Meta mit der operativen Umsetzung zu kämpfen. Zunehmende regulatorische Risiken, vor allem in Form von Antitrust-Verfahren gegen Alphabet, Apple, Microsoft und Meta, tragen zusätzlich zur Unsicherheit bei. Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch Chancen. Viele Investoren haben ihre Tech-Positionen reduziert, was zu einer „light positioning“ führt. Darüber hinaus könnte ein möglicher Schub durch die Quartalszahlen von Microsoft oder Meta Kurssteigerungen begünstigen. Goldman bewertet zahlreiche der „Magnificent 7“ als leicht unterbewertet, wenn man Bilanzqualität und Gewinnwachstum in Betracht zieht.
Aktuelle Marktentwicklung
Nach einem starken Jahresauftakt haben die Aktien der „Glorreichen Sieben“ an Wert verloren. Steigende Zinsen beeinträchtigen das Wachstum und das Vertrauen der Anleger. Die sieben Unternehmen waren in der ersten Jahreshälfte 2023 für rund zwei Drittel der 20,6% Rendite des Morningstar US Market Index verantwortlich, seit August sind jedoch alle sieben Aktien im Minus, wobei Tesla den größten Rückgang von 23% verzeichnete.
Microsoft hat seit Juli nur um 2,2% verloren, während Apple für nahezu ein Prozentpunkt des 10% Verlusts des Index in den letzten drei Monaten verantwortlich ist. Die „Glorreichen Sieben“ tragen zu etwa einem Viertel der Verluste des Morningstar U.S. Market Index bei, der die letzte Woche mit einer Korrektur von 10% unter dem Höchststand vom 31. Juli beendete. Ansteigende Anleiherenditen sowie robuste Wirtschaftsdaten haben sich negativ auf die Aktienkurse ausgewirkt.
Bewertungen und Anlegerverhalten
Das Vertrauen in Wachstumsaktien leidet unter den höheren Zinssätzen, die zukünftige Erträge weniger wertvoll erscheinen lassen. Dadurch haben Anleger weniger Interesse an teuren Aktien gezeigt, was das Momentum der „Glorreichen Sieben“ ebenfalls beeinträchtigt hat. Laut Morningstar werden Nvidia, Apple, Tesla und Meta mit 3 Sternen bewertet (fair bewertet), während Amazon, Microsoft und Alphabet mit 4 Sternen als unterbewertet gelten.
Trotz der Herausforderungen sind einige der „Glorreichen Sieben“ in diesem Jahr stark gewachsen. Nvidia beispielsweise hat beeindruckende 176% seit Jahresbeginn zugelegt, Apple kann auf einen Zuwachs von 29% zurückblicken. Dennoch ist die Markt-Rallye noch nicht auf breitere Aktien übergegriffen, was die Anleger zusätzlich verunsichert. Rund 24% von 852 analysierten US-Unternehmen lagen in der letzten Woche im Plus, während 76% im Minus waren. Sektoren im Überblick: Der Bereich Versorger verzeichnete die beste Performance mit +1%, während der Energiesektor mit -5,84% am schlechtesten abschnitt.
Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen fielen von 4,92% auf 4,83%, während die Rohölpreise um 3,62% auf $85,54 pro Barrel sanken. In Anbetracht dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie die „Glorreichen Sieben“ und der Technologiesektor insgesamt auf die aktuellen inflationsbedingten Herausforderungen reagieren werden.