
Der Ladendiebstahl in Deutschland stellt ein wachsendes Problem für den Einzelhandel dar. Laut einer Untersuchung des Forschungsinstituts EHI stiegen die Diebstähle im Jahr 2024 um 23,6 Prozent, was die Zahl der bekannten Fälle auf 426.096 erhöht. Diese Entwicklung zeigt sich in einem Gesamtverlust von etwa 4,95 Milliarden Euro für den Einzelhandel, wobei Kunden Waren im Wert von rund 2,95 Milliarden Euro stahlen, was einem Anstieg von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland weist darauf hin, dass die geringe Verurteilungsrate von Tätern das Problem weiter verschärft, da viele Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt werden.
Die von EHI befragten 98 Unternehmen, die insgesamt 17.433 Geschäfte repräsentieren, verdeutlichen die alarmierende Situation: Über 50 Prozent der Verluste im Einzelhandel entstehen durch Kunden, wobei die Ermittlungen darauf hinweisen, dass ein Drittel des Kundendiebstahls gewerbsmäßig organisiert ist. Trotz der gestiegenen Diebstahlzahlen berichten viele Händler von einer sinkenden Anzahl angezeigter Fälle. Laut polizeilicher Kriminalstatistik bleibt eine hohe Dunkelziffer unentdeckt, mit Schätzungen von jährlich etwa 24,5 Millionen unentdeckten Ladendiebstählen.
Ursachen und Auswirkungen
Die gestiegene Anzahl an Ladendiebstählen könnte teilweise auf die verstärkte Nutzung von Selbstbedienungskassen zurückzuführen sein. Fast die Hälfte der Einzelhändler, die solche Kassen einsetzen, berichten von erhöhtem Schwund. Experten heben hervor, dass die Gewaltbereitschaft von Ladendieben zunimmt, wodurch Mitarbeiter zunehmend gefährdet sind. In diesem Kontext wurden 2024 rund 1,6 Milliarden Euro für Sicherheitsmaßnahmen ausgegeben, insbesondere für Schulungen des Personals. Beliebte Diebesgüter sind alkoholische Getränke, Markenkleidung, Sneakers, Elektrogeräte und Tabakwaren. Besonders betroffen sind Drogerien, in denen oft kleine, hochpreisige Produkte wie Parfüms und Kosmetik entwendet werden.
Die Durchschnittswerte der Ladendiebstähle zeigen, dass im Lebensmitteleinzelhandel, bei Drogeriemärkten und im Bekleidungshandel die prozentualen Inventurdifferenzen gestiegen sind. Die Betroffenen fordern Maßnahmen, um das Problem einzudämmen, was angesichts eines Personalmangels und langer Öffnungszeiten zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Eine umfassende Präventionsstrategie könnte für viele Händler von zentraler Bedeutung sein, um die hohe Dunkelziffer und die damit verbundenen finanziellen Verluste zu reduzieren.
Anzahl der unentdeckten Diebstähle
Die Schätzungen zur Anzahl unentdeckter Ladendiebstähle sind alarmierend. Jährlich bleiben etwa 24 Millionen Ladendiebstähle ungesehen, was sich auf einen Durchschnittswert von 117 Euro pro Diebstahl beläuft. Diese Zahl entspricht etwa 100.000 unentdeckten Diebstählen pro Verkaufstag. Experten warnen, dass dieser Trend sich fortsetzen könnte, da drei von vier Händlern einen weiteren Anstieg des Kundendiebstahls erwarten.
Für detaillierte Informationen über die Entwicklung des Ladendiebstahls in Deutschland können die Berichte von Süddeutsche.de sowie vom EHI eingesehen werden.