
In Deutschland stehen zahlreiche Wohnungen leer, insbesondere in ländlichen Regionen. Dies führt nicht nur zu einem finanziellen Verlust für Eigentümer, sondern sorgt auch für eine zunehmend besorgniserregende Situation im Wohnungsmarkt. Der Vorsitzende Müller äußerte sich diesbezüglich in einem aktuellen Interview mit dem MDR und verdeutlichte die Schwierigkeit, die durch den hohen Leerstand in ländlichen Landkreisen entsteht. In Regionen wie Zwickau, Görlitz und dem Erzgebirgskreis sind zwischen 18 und 20 Prozent der verbandseigenen Wohnungen derzeit ungenutzt und tragen somit zur Problematik bei, die durch demografische Veränderungen und wirtschaftliche Abwanderung verschärft wird, wie das Deutsche Institut für Urbanistik feststellt.
Die leerstehenden Wohnungen stellen eine Herausforderung dar, die nicht nur auf die finanziellen Einbußen beschränkt ist. Das Difu hebt hervor, dass die Leerstandsquote in strukturschwachen, ländlichen Gebieten besonders ausgeprägt ist und in den prosperierenden Stadtregionen eine drastisch andere Realität vorherrscht. Daher ist ein gezielter Umgang mit Leerstand unerlässlich für die künftige Entwicklung in diesen Regionen.
Ursachen und Strategien
Ein zentraler Faktor für den Leerstand sind die nicht ausreichenden Anpassungen des Wohnungsbestands an die aktuellen Bedürfnisse der Bevölkerung. Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, nicht nur um die bestehenden Probleme zu beheben, sondern auch um zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Dem Difu zufolge ist es entscheidend, verschiedene Akteure wie Kommunen, Wohnungswirtschaft, Initiativen und Eigentümer aktiv in den Prozess einzubeziehen, um leerstehende Gebäude in nutzbaren Wohnraum umzuwandeln.
Das Difu verweist auf die Notwendigkeit, spezifische Strategien für strukturschwache und ländliche Räume zu entwickeln und stellt fest, dass der data-driven Ansatz allein nicht ausreicht. Vielmehr ist es wichtig, den konkreten Handlungsbedarf zu identifizieren und aktiv Maßnahmen durchzuführen. Dazu hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen eine Online-Plattform zur „Aktivierung von Wohnungsleerständen“ ins Leben gerufen. Diese soll als Wissensspeicher fungieren und praxisnahe Instrumente sowie Erfolgsgeschichten zur Verfügung stellen.
Praxistransfer und Wissensvermittlung
Ziel der Plattform ist es, Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften bei der Bewältigung des Leerstands zu unterstützen. Hierbei handelt es sich um bundesweit geförderte Maßnahmen, die sowohl Online- als auch Präsenzveranstaltungen umfassen. Zudem wird eine umfangreiche nationale und internationale Literaturanalyse durchgeführt, um das Wissen über Leerstandsmanagement und den Umgang mit nicht genutztem Wohnraum effektiv zu bündeln und weiterzugeben.
Insgesamt zeigt sich, dass der hohe Leerstand in ländlichen Regionen ein komplexes Problem darstellt, das aktives Handeln und umfassendes Wissen erfordert, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Das Difu und die angesprochenen Akteure setzen sich gemeinsam für die Aktivierung und Umwandlung leerstehender Wohnungen ein, um sowohl den sozialen als auch den wirtschaftlichen Herausforderungen in strukturschwachen Gebieten proaktiv zu begegnen.