
Die Handelskammer Luxemburg hat in ihrem aktuellen Bericht „LuxAIhub“ eine umfassende Strategie zur Förderung der Künstlichen Intelligenz (KI) im Land vorgestellt. Laut den Informationen von Tageblatt verfolgt der Bericht 30 konkrete Empfehlungen, um Luxemburg als internationale Drehscheibe für KI zu etablieren. Gérard Hoffmann, CEO von Proximus Luxembourg und Leiter der KI-Arbeitsgruppe der Handelskammer, sieht hierin eine Möglichkeit, die Souveränität Luxemburgs durch den Einsatz von KI zu stärken.
Ein zentrales Ziel der Handelskammer ist es, die Produktivität der luxemburgischen Wirtschaft zu steigern, die seit über einem Jahrzehnt Rückgänge verzeichnet, trotz relativ hoher Produktivität in absoluten Zahlen. Diese Produktivitätssteigerung soll insbesondere den Finanzsektor betreffen, der als Schlüsselbereich für die Anwendung von KI identifiziert wurde. Der Handelskammer-Direktor Carlo Thelen betont die Notwendigkeit, private Investitionen zu erhöhen und public-private partnerships (PPPs) zu fördern, um die Innovation im KI-Bereich voranzutreiben.
Empfehlungen und Ziele
Der Bericht schlägt diverse Maßnahmen vor. So wird ein Vorschlag für eine KI-Plattform unter der Schirmherrschaft des Premierministers untermauert, die die Strategien privater und öffentlicher Sektorakteure über fünf Jahre koordinieren soll. Zudem empfiehlt die Handelskammer die Umbenennung der nationalen Datenschutzkommission in „Luxembourg Data and AI Authority“, um rechtliche Rahmenbedingungen klarer zu gestalten.
Trotz vorhandener Infrastrukturen wie dem Supercomputer Meluxina und souveränen Cloud-Diensten in Luxemburg wird betont, dass diese Ressourcen nicht voll ausgeschöpft werden. Viele Unternehmen zögern ebenfalls, KI-Technologien zu integrieren, was auf Unsicherheiten und Bedenken bei der Datensicherheit zurückzuführen ist. Ein Mangel an qualifizierten Fachkräften in den Bereichen Softwareentwicklung, Informationssysteme und Datenanalyse verstärkt diese Herausforderungen. Um dieser Problematik zu begegnen, entsteht in Luxemburg ein Exzellenzzentrum für KI und Cybersicherheit, das von Google und der Universität Luxemburg initiiert wurde.
Investitionsstrategie und Wettbewerbsfähigkeit
Die Handelskammer fordert eine Verbesserung der Investitionslandschaft, um Forschungspotenziale in marktfähige Ergebnisse umzuwandeln. Der Bericht listet mehrere Vorschläge zur Stärkung der KI-Forschung auf, darunter die Einführung von Steuergutschriften für Unternehmen mit förderfähigen Forschungsaktivitäten und die Steuerbefreiung von Kapitalgewinnen für Risikokapitalfonds, die in KI-Start-ups investieren. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit Luxemburgs im internationalen Kontext zu verbessern.
Insgesamt unterstreicht die Handelskammer die enge Verbindung zwischen dem Verteidigungssektor und der Entwicklung von KI-Technologien. Carlo Thelen hebt hervor, dass Luxemburg für die Zukunft gut positioniert sei, jedoch ein schnelles, koordiniertes Handeln erforderlich ist, um die Möglichkeiten, die KI bietet, vollständig auszuschöpfen. Die Handelskammer sieht in der Schaffung von Anreizen für neue KI-Projekte einen wesentlichen Schritt nach vorne, um Luxemburg nicht nur als wirtschaftlichen, sondern auch als technologischen Vorreiter in Europa zu etablieren.
In Anbetracht der Explosionsartiger privater Investitionen in den USA und der dadurch entstandenen Abhängigkeit, ist eine klare Strategie zur Stärkung der eigenen Position in Europa unumgänglich. Die Handelskammer appelliert daher an die politischen Entscheidungsträger, die vorgeschlagenen Maßnahmen zu unterstützen, um Luxemburg als einen wichtigen Akteur im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu positionieren, wie auch Wort berichtet.