
Am 24. Mai 2025 hat Marokko einen bedeutenden Investitionsdeal mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (V.A.E.) abgeschlossen, der sich auf bis zu 150 Milliarden marokkanische Dirham beläuft. Diese Partnerschaft fokussiert sich auf den Ausbau der Wasser- und Energieinfrastruktur des Landes. Ziel ist es, die Wassersicherheit und die Energiesouveränität Marokkos zu stärken. Zusätzlich wird diese Kooperation als herausragendes Beispiel für eine öffentlich-private Partnerschaft angesehen, die auch international Aufmerksamkeit erregt.
Doch während marokkanische Initiativen und Mittelost-Engagements florieren, stellt sich die Frage, warum europäische Länder, insbesondere Deutschland und die Niederlande, bei ähnlichen Investitionen in Marokko zögern. Politische Stabilität könnte ein Grund dafür sein, jedoch wird dieser Aspekt durch die aktive Investition deutscher Unternehmen in Algerien relativiert.
Unterschiedliche Investitionsstrategien
Ein zentraler Punkt der Debatte sind die unterschiedlichen Wirtschaftsmodelle und Investitionsstrategien, die den Ansatz der Golfstaaten und Deutschlands bestimmen. Die V.A.E. verfolgen zur Diversifizierung ihrer Wirtschaft eine Strategie, die stark auf Kapitalrendite aus kapitalintensiven Projekten abzielt. Im Gegensatz dazu fokussiert sich das deutsche Wirtschaftsmodell primär auf den Export hochwertiger Industrieprodukte, mit der Zielsetzung, bedeutende Absatzmärkte zu erreichen. Dies bedeutet, dass deutsche Investitionen in Afrika häufig in Nischen stattfinden, die entweder den Auftragseingang oder den Verkauf von Produkten ermöglichen.
Ein weiterer Akteur auf der internationalen Bühne ist China, das vor allem an Rohstoffen und Absatzmärkten in Afrika interessiert ist. Marokko, mit seinen reichen Phosphatvorkommen und der strategischen Nähe zu Europa, ist für China ein interessantes Ziel.
Wirtschaftsausblick für Marokko
Die marokkanische Wirtschaft zeigt sich für das Jahr 2025 optimistisch. Die Prognosen deuten darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,7% wachsen wird, angetrieben durch eine Erholung im Agrarsektor. Diese positive Entwicklung wird durch stabile makroökonomische Bedingungen unterstützt, wie eine niedrige Inflation und den stabilen Dirham. Die Regierung Marokkos plant, sich als Hauptakteur von der Wirtschaft zurückzuziehen und setzt auf private Investitionen.
Für Investoren wird ein besonderes Augenmerk auf steuerliche Anreize, Bürokratieabbau und Möglichkeiten durch Public-Private-Partnerships gelegt. Zudem werden im Bereich Wasserstoffwirtschaft sowie Solar- und Windenergie private Initiativen erwartet. Wichtige Anlaufstellen für potenzielle Investoren sind MASEN im Stromsektor und AMDIE in den Bereichen Industrie und Dienstleistungen.
Wirtschaftsausblick 2025 | Details |
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BIP-Wachstumsprognose | 3,7% durch Erholung des Agrarsektors |
Landwirtschaftliche Produktion | 2024: -4%, 2025: +2,5% |
Privatinvestitionen | Steigende Bedeutung, Rückzug der Regierung |
Sozialhilfe | Erhöhung, jedoch auf einkommensschwache Gruppen beschränkt |
Darüber hinaus sind rund 300 deutsche Unternehmen in Marokko aktiv, die zusammen etwa 35.000 Mitarbeiter beschäftigen. Zehn deutsche Firmen planen 2024, neue Niederlassungen in Marokko zu eröffnen, was die zunehmende wirtschaftliche Verflechtung zwischen Deutschland und Marokko unterstreicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Marokko, während es sich strategisch auf Investitionen konzentriert, die Unterstützung aus dem Golfraum gewinnt, während Europa sich weiterhin zurückhaltend zeigt. Die unterschiedlichen Investitionsansätze und wirtschaftlichen Strategien sind entscheidend für die zukünftige Entwicklung der Beziehungen zwischen Marokko und seinen internationalen Partnern.
Für weitere Informationen über die Investitionsstrategien und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Marokko, siehe Maghreb-Post und Germany Trade & Invest.