
Am 13. Mai 2025 stellte Finanzminister Nguyen Van Thang einen Resolutionsentwurf zur Senkung der Mehrwertsteuer in Vietnam vor. Die Nationalversammlung beschloss, den Mehrwertsteuersatz für bestimmte Waren- und Dienstleistungsgruppen von 10 % auf 8 % zu senken. Der Geltungszeitraum dieser Maßnahme reicht vom 1. Juli 2025 bis zum 31. Dezember 2026. Ziel dieser Initiative ist es, Unternehmen zu unterstützen, Produktionskosten zu senken und die Nachfrage zu steigern.
Ausgenommen von der Senkung sind jedoch Telekommunikation, Finanzaktivitäten, Bankgeschäfte, Wertpapiere, Versicherungen, Immobiliengeschäfte, Metallprodukte, Bergbauprodukte (außer Kohle) sowie Waren mit besonderer Verbrauchssteuer (außer Benzin). Diese Einschränkungen können die Wirkung der Senkung auf den Binnenkonsum und die Unternehmensgewinne einschränken.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Perspektiven
Trotz einiger Erfolge sieht sich die vietnamesische Wirtschaft weiterhin erheblichen Herausforderungen gegenüber. Hohe Produktionskosten und eine langsame Verbesserung der inländischen Kaufkraft belasten die wirtschaftliche Lage. Zudem kündigten die USA Gegenzölle auf Produkte aus Vietnam an, was die Situation zusätzlich erschwert. Der Vorsitzende des Wirtschafts- und Finanzausschusses, Phan Van Mai, unterstützt die Fortsetzung der Mehrwertsteuersenkung, um einen Wachstumstrend von 8 % zu erreichen.
Die erwarteten Rückgänge der Staatshaushaltseinnahmen sind alarmierend. Diese werden auf etwa 121.740 Milliarden VND in den letzten sechs Monaten des Jahres 2025 und im Jahr 2026 geschätzt. Davon entfallen rund 39.540 Milliarden VND auf das zweite Halbjahr 2025 und 82.200 Milliarden VND auf das Jahr 2026. Es bestehen Bedenken darüber, wie stabil und effektiv die Steuerpolitik umgesetzt werden kann.
Vorherige Maßnahmen und Lehren aus der Vergangenheit
Bereits am 1. Februar 2022 führte Vietnam eine vorübergehende Mehrwertsteuersenkung von 10 % auf 8 % ein, die bis zum 31. Dezember 2022 galt. Diese Maßnahme sollte die wirtschaftliche Erholung nach der Covid-19-Pandemie fördern und betraf hauptsächlich Waren aus den Bereichen Import, Herstellung und Verarbeitung. Ausgenommen waren unter anderem Bank- und Telekommunikationsdienstleistungen, Metalle sowie Immobilien.
Die damalige Senkung kostete den Staatshaushalt etwa 49,4 Billionen VND (ca. 2,2 Milliarden USD). Diese Summe wurde als ein Drittel der Verluste eingeschätzt, die Deutschland bei einer ähnlichen Maßnahme zu verzeichnen hatte. Verbraucher in Vietnam spürten die Senkung vor allem an Supermarktkassen, während die Auswirkungen auf traditionellen Märkten und in Straßenläden geringer ausfielen. Erste positive Tendenzen wurden festgestellt, jedoch waren auch Sorgen bezüglich möglicher Gefahren im Zusammenhang mit der Steuerpolitik vorhanden.
Experten fordern, dass die vietnamesische Regierung bei der Umsetzung der neuen Mehrwertsteuersenkung die Erfahrungen anderer Länder, wie etwa Deutschland, berücksichtigt. In Deutschland zeigte eine ähnliche Maßnahme während der Corona-Krise nur begrenzte Ergebnisse, da Verbraucher die Einsparungen nicht in einem erhöhten Konsum umsetzten. In Vietnam könnte die psychologische Wirkung der Senkung stärker ausgeprägt sein, wodurch die Einsparungen das Kaufverhalten der Verbraucher positiv beeinflussen könnten. Allerdings muss diese Senkung mit einer echten wirtschaftlichen Erholung sowie dem Ende aller coronabedingten Beschränkungen einhergehen.
Die liberale Wirtschaftspolitik Vietnams und verschiedene Freihandelsabkommen könnten dem Land helfen, sich in dieser herausfordernden Zeit zu repositionieren. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu überprüfen, ob die Maßnahmen die gewünschten Effekte erzielen können. Weitere Informationen zu den geplanten Maßnahmen und deren Auswirkungen finden Sie bei Vietnam.vn und der Freiheit.org.
Für weitere Details besuchen Sie bitte Vietnam.vn und Freiheit.org.