
Javier Milei, der Präsident von Argentinien, hat sich einen Namen gemacht mit seinen libertären Reformen, die die argentinische Wirtschaft ankurbeln sollen. Trotz Berichten über Polizeigewalt und soziale Spannungen wird die wirtschaftliche Lage zunehmend optimistisch bewertet. Dies berichtet Merkur, wobei Industrieverbände und Finanzmärkte positiv auf die Entwicklungen reagieren.
Seit Mileis Amtsantritt hat die Regierung Devisenkontrollen sowie Importsteuern abgebaut und bürokratische Hürden reduziert, was weltweit Aufmerksamkeit erregt. Deutsche Unternehmen zeigen verstärkt Interesse, insbesondere in Bereichen wie Lithium, Kupfer und grünem Wasserstoff. Kleine und mittelständische Unternehmen haben ebenfalls Potenzial in Argentinien erkannt und sind bereit zu investieren.
Wirtschaft und Schulden
Die Inflation in Argentinien zeigt Anzeichen einer Stabilisierung, ein Umstand, der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) als Vertrauensbeweis in die Regierung bewertet wird. Die Armutsrate ist von 53 % Mitte 2024 auf 38 % gesunken, allerdings gibt es Zweifel an der Genauigkeit dieser Statistiken. Argentinien bleibt der größte Schuldner des IWF, hat jedoch weiterhin Zugriff auf Kredite, die zur Stabilisierung der Wirtschafts- und Währungsbedingungen beitragen sollen. Der IWF hat ein umfassendes Darlehen gewährt, wodurch die Gesamtschuldenhöhe Argentiniens auf 61 Milliarden USD angestiegen ist, so Böll Stiftung.
Die Zuschüsse sollen vor allem dazu dienen, den Wechselkurs zu stabilisieren und die Inflation zu kontrollieren. Allerdings haben tiefgreifende Einschnitte bei den Staatsausgaben die Bauwirtschaft belastet und eine Rezession im verarbeitenden Gewerbe verstärkt. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung bleiben hoch, während die Preise für grundlegende Güter und Dienstleistungen steigen.
Soziale Auswirkungen und Menschenrechte
Trotz der finanziellen Stabilität, die durch das IWF-Darlehen erreicht wurde, zeigt sich unter der Bevölkerung ein Rückgang der Unterstützung für Mileis Verwaltung. Soziale Konflikte und Menschenrechtsverletzungen bleiben ein zentrales Thema, das von Amnesty International thematisiert wird. Berichte über Repressionen gegen Proteste und Übergriffe auf Journalisten schüren Sorgen um die Demokratie in Argentinien. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Politik und die wirtschaftlichen Reformen die demokratische governance und die Zivilgesellschaft gefährden.
Die Regierung hat ihre Haltung zur Unterstützung der Ukraine geändert und sich pragmatischer den USA angenähert. Weitere Handelsbeziehungen, insbesondere mit den USA, werden angestrebt, doch bislang wurde der bevorzugte Handelsstatus noch nicht erreicht. Die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten beinhalten mögliche Zollsenkungen für eine Auswahl von Produkten.
Ausblick
Die bevorstehenden Parlamentswahlen im Oktober 2025 werden als entscheidender Stimmungstest für Mileis Regierung angesehen. Die wirtschaftlichen Entwicklungen in Argentinien werden international genau beobachtet, insbesondere von liberalen Politikern in Europa. Es wird erwartet, dass das EU-Mercosur-Abkommen die Handelsbeziehungen zwischen Europa und Argentinien stärken kann, was dem Land neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen könnte.
Insgesamt stehen die nächsten Monate im Zeichen entscheidender Reformen, während Argentiniens Regierung unter Javier Milei weiterhin um eine Balance zwischen wirtschaftlicher Stabilität und sozialen Herausforderungen ringt.